nach dem Ende der Kreuzzüge.
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nach Genua und von hier zur See nach dem immer noch entschieden
gibellinischen Pisa, wohin ihm das feindliche Florenz den Weg zu Lande
versperrte, ohne daß er mit seiner sehr zusammengeschmolzenen Kriegs¬
macht denselben sich mit Gewalt öffnen konnte. Seiner Thätigkeit im
obern Italien hatte König Robert von Neapel nicht gleichgültig zuge¬
sehen. Als Heinrich in Rom erschien, fand er Welfen und Gibellinen,
die Familien der Orsini und Colonna an der Spitze, im Kampfe gegen
einander, und die elfteren hatten, von Neapel und Florenz aus unter¬
stützt, Capitol, Engelsburg, Vatikan und Peterskirche besetzt. Der
Papst, der während seines Aufenthaltes in der Ferne durch Legaten den
Kirchenstaat regieren ließ, hatte auch Legaten zur Vollziehung der Kaiser¬
krönung abgesandt, die indeß in der Kirche des Lateran ftattsinden
mußte. Wie bei früheren Römerzügen, verließen die deutschen Großen
nun Italien, und wenn Heinrich als Kaiser im alten Sinne, wie Dante
es in einer Schrift darftellte, walten sollte, war er auf die in Italien
ihm befreundeten Kräfte beschränkt. Doch der Versuch, Florenz zu de-
müthigen, mißlang. Rom ward nicht völlig unterworfen, und in der
Lombardei lebten die Welfen wieder auf. Da die feindliche Partei ihren
Anhalt an König Robert hatte, schien ein Kampf mit diesem über das
Schicksal des neu begründeten Kaiserthums entscheiden zu müssen. Zu
dem Ende verband Heinrich sich mit König Friedrich von Sicilien, dem
Hauptgegner des Hauses Anjou, und ernannte ihn zum Reichsadmiral.
Während dem Angriffe ein Rechtsverfahren gegen Robert als wider¬
spenstigen Vasallen vorherging, erließ der Papst, von Philipp gezwun¬
gen, Warnungen und Drohungen gegen den Kaiser, der in dieser Sache
sich dem Willen des Papstes nicht fügen zu müssen glaubte und seine
Rüstungen in der Hoffnung fortsetzte, durch die verbundene Seemacht
Siciliens und Pisa's einen entscheidenden Schlag zu führen. Doch als
der Kaiser sich im Jahre 1312 von Pisa aus iu Bewegung gesetzt, starb
er jenseits der Stadt Siena, auf die er einen vergeblichen Angriff ge¬
macht hatte. Die gegen Neapel vorbereitete Unternehmung kam nicht
zur Ausführung. Friedrich, der in der Erwartung, daß Heinrich von
Norden in das feindliche Reich einrücken würde, schon die Küsten Apu¬
liens verheert hatte, sagte sich von den Pisanern los, und diese hatten
sich gegen ein von Truppen Roberts verstärktes welfisches Heer allein
zu wehren, worauf Robert, da er immer noch nach der Herrschaft Ita¬
liens strebte, einen Frieden zwischen ihnen und den Florentinern ver¬
mittelte. Die Sache der Welfen schien in ganz Italien zu siegen. Doch
bildeten einzelne gibellinische Führer ein bedeutendes Gegengewicht.
Während Maffeo Visconti eine Anzahl der übrigen lombardischen Städte
sich unterwarf und allmälig aus den Bestandtheilen des ehemaligen
lombardischen Bundes ein Fürstenthum bildete, entstanden ähnliche Herr¬