Full text: Fünfzehn Jahrhunderte (Bd. 2, Abth. 1)

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Das römische Reich unter den Imperatoren. 
Elagabalus ihn fürchtete und durch einen gegen ihn gemachten Anschlag 
seinen eignen Sturz beschleunigte. Der scheußlichste unter den Impera¬ 
toren ward im Jahre 222 in die Tiber geworfen und sein Andenken 
verflucht. 
19. Es folgte die Negierung des wohlwollenden, aber zu weichen 
Alexander, den seine Mutter klug leitete, und unter dem die Nechts- 
gelehrten Ulpianus und Paulus, beide zu Befehlshabern der Prätorianer 
ernannt, als Nathgeber wohlthätig für die Verwaltung wirkten. Jetzt 
begannen die Gefahren von Außen an zwei Stellen drohender zu wer¬ 
den. Mit dem Reiche der Parther ging eine Veränderung vor, welche 
den von Osten kommenden Angriffen einen verstärkten Nachdruck gab. 
Dieses Reich umfaßte unter der Hoheit der parthischen Könige eine 
Anzahl von Staaten, die unter besonderen Fürsten nur in einer Losen 
Unterordnung standen. Der Titel König der Könige, welchen die par¬ 
thischen Könige führten, bezeichnet ebenso sehr, wie er die Ausdehnung 
ihrer Herrschaft andentet, die Schwäche ihrer Macht. Die Kriege, 
welche sie lange mit den Römern geführt, mögen noch mehr die Locke¬ 
rung ihrer Macht gefördert haben. In der Zeit des Alexander Seve¬ 
rus stürzt dieselbe zu Boden vor einer inneren Erhebung, die an die 
Stelle der Parther ein anderes der zum Reiche gehörigen Völker als 
herrschendes setzt. Dieses Volk sind die Perser, wahrscheinlich nicht bloß 
die Bewohner der Landschaft Persis, sondern der Inbegriff aller zur 
Zeit der alten Perserherrschaft durch persische Sitte, Sprache und Reli¬ 
gion geeinigten Völker. Ein langer innerer Zwiespalt zwischen diesen 
Persern im weiteren Sinne als den Erben altpersischer Cultur und 
den unter griechischen Einflüssen allmälig civilisirten parthischen Noma¬ 
den scheint zum Ausbruche gekommen zu sein, so daß die Umwälzung 
einen Sieg des orientalischen Wesens über das eingebürgerte halbgrie¬ 
chische bewirkte. Mit dem Jahre 226 erscheint als Beherrscher des bishe¬ 
rigen parthischen, nunmehr persischen Reiches Sassanö Sohn Ardschir, 
von den Griechen Artarerxes genannt, Stifter der Dynastie der Sassa- 
niden. Hauptstadt des Reiches blieb Ktesiphon. Ardschir trat den Römern 
gegenüber auf mit Ansprüchen ans die Herrschaft Asiens in dem Um¬ 
fange, wie die alten Perserkönige sie besessen. Eine hierdurch veran- 
laßte Kriegsunternehmung Alexanders, den auch setzt seine Mutter lei¬ 
tete, erreichte durch deren Besorgniß nicht das Ziel, auf das die Rü¬ 
stungen deuteten, und brachte eine augenblickliche Ruhe, während er den 
Nachfolgern die Aufgabe fortwährender Abwehr stellte. Einer zweiten 
Gefahr hatte Alexander am Rheine zu begegnen. Aehnliche Verhält¬ 
nisse, wie sie der Entstehung des markomannischen Bundes und dem 
Kriege unter Aurelius zu Grunde gelegen, hatten auch im westlichen 
Germanien dem Drängen der Völker gegen die römischen Grenzen
	        
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