536 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland
Ferdinands de la Cerda, gegen Alphons' zweiten Sohn Sancho IV. auf
den Thron machten. Auch als dieselben nach Aragonien entwichen waren,
trat keine Ruhe ein, da einerseits hier Alphons III., ihr Beschützer, ge¬
legentlich zu ihrer Unterstützung bereit war, und wegen ihrer Mutter
Blanca, einer Schwester Philipps HI., französische Hülfe Ln Aussicht
stand, anderseits einheimische Zerwürfnisse Veranlassung gaben, die alte
Frage über ihr Recht von Neuem in Anregung zu bringen. Erst mit
Jakob II. und Philipp IV. kam Sancho zu einem Frieden, der seine
Nebenbuhler der Hülfe beraubte. Auch das Reich Granada, das jene
Verhältnisse zu benutzen versucht hatte, brachte er, nachdem er Tarifa
erobert hatte, zur Ruhe. Doch schwierige Zeiten kamen für seinen
Sohn Ferdinand, der als Kind ihm folgte. Sancho's Bruder Johann,
der schon vorher als Thronbewerber Unruhen erregt hatte, suchte jetzt
mit fremder Hülfe wenigstens einen Theil des Reiches seinem Neffen
zu entreißen, indem er andere Theile desselben den Nachbarn als Preis
ihrer Hülfe zusagte. Aragonien, Portugal, Frankreich, das damals Na¬
varra besaß, und Granada griffen Castilien an. Die Mutter des Königs
war es, die das Reich rettete, indem sie die Feinde einzeln zum Frieden
bewog. Nach Herstellung des Friedens verband sich Ferdinand mit
Jakob II. zur Bekämpfung der Mauren, und schon hatten die Castilier
Gibraltar erobert, als der Tod Ferdinands im Jahre 1312 der Unter¬
nehmung ein Ende machte. Sein Tod verursachte neue Unruhen, da
Alphons' X. Bruder Johann, und Sancho's IV. Bruder Peter um die
Vormundschaft über den jungen Alphons XI. stritten, bis dieser selbst
die Zügel ergriff und mit blutiger Strenge, um derentwillen er den
Beinamen des Rächers erhielt, die Ruhe herstellte. Es begann ein
neuer Krieg gegen die Mauren, deren König sich dem üblichen Tribut
wieder entzog und sich durch ein Bündniß mit dem Meriniden Abul
Hassan stärkte. In Afrika waren die Nachkommen Abu Hafsi's und die
Zianiden dem Reiche von Marokko unterworfen worden, und der An¬
griff von dorther erfolgte mit einem neuen Ungestüm, in Folge dessen
Gibraltar den Christen verloren ging. Doch abermalige Theilnahme
der Aragonier unter Jakobs II. Sohn Alphons IV. rettete das belagerte
Tarifa, führte im Jahre 1340 zu einem großen Siege, zu dem auch
die Portugiesen mitwirkten, an dem Flüßchen Salado, und im Jahre
1344 zur Eroberung von Algesiras, und weckte auch in den Christen
die frühere Begeisterung wieder auf. Doch im Jahre 1350 starb der
kastilische König während der Belagerung von Gibraltar. Darauf folgte
die Zeit der Verwirrungen unter Peter dem Grausamen, die indessen
den Moslemen nicht zu Statten kamen, da das Reich der Meriniden
sowohl durch Empörung der unterworfenen Staaten als auch durch
Zerwürfnisse in seinem engeren Bereich zerrüttet wurde. Heinrich II.