Full text: Viertehalb Jahrhunderte (Bd. 2, Abth. 2)

und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 78! 
ment, das er im Jahre 1681 berufen, in Oxford tagen zu lassen, er¬ 
reichte nicht den Zweck, es durch Befreiung von den Einflüssen der auf¬ 
geregten Bevölkerung der Hauptstadt friedlicher zu machen. Es zeigten 
sich in der Erbitterung, mit welcher sich die Parteien gegenüberstanden, 
die Vorboten eines neuen Bürgerkrieges. Die Anhänger des Königs 
wurden von der Volkspartei, die mit einem von den schottischen Anhän¬ 
gern des Covenants hergenommenen Namen die Partei der Whigs 
hießen, mit dem Namen der Torp's belegt, der in Irland die durch eng¬ 
lische Gewaltthätigkeit ihres Besitzes beraubten und dadurch zum Räu¬ 
berleben getriebenen Bewohner bezeichnete. Doch ungeachtet der scharfen 
Spannung ging die Krone, als Karl II. im Jahre 1685, nach katholi¬ 
scher Weise vorbereitet, gestorben war, auf seinen Bruder über. Seiue 
Ausschließung war von dem Oberhause verworfen worden, und bei sei¬ 
ner Thronbesteigung gab er Versicherungen, welche beruhigend wirkten. 
Man tröstete sich mit der Hoffnung, daß durch die Töchter des neuen 
Königs, Maria, die Gemahlin Oraniens, und Anna, Gemahlin Georgs, 
des Bruders des Königs Christian V. von Dänemark, die Herrschaft 
des Protestantismus erhalten würde. Doch der König, in Allem ent¬ 
schiedener als sein Bruder, erschreckte das Land durch die Religions¬ 
freiheit, die er den Katholiken verschaffte, und durch die Bemühungen, 
durch welche er sich von den gegen königliche Willkühr eingerichteten 
Beschränkungen frei zu machen suchte. Darauf bedacht, eine monarchische 
Verfassung nach französischem Muster zu gründen, sah er, wie sein Bru¬ 
der, in einem Bündnisse mit Ludwig XIV. seinen Schutz, und dieser zahlte 
ihm Geldunterstützungen, um durch ihn England aus den Reihen seiner 
Gegner fern zu halten. Durch diese Verbindung wurde der Eindruck 
um so stärker, den die Aufhebung der Verordnung von Nantes in Eng¬ 
land hervorbrachte. Das Schicksal der flüchtigen französischen Prote¬ 
stanten erregte in England, wo man über den Stillstand der Katholiken¬ 
verfolgung aufgebracht war, einen Unwillen gegen Ludwig, der sich auch 
auf den eigenen König als dessen Verbündeten richtete. Daß dem Kö¬ 
nige von seiner zweiten Gemahlin, einer Tochter des Hauses Este zu 
Modena, ein Sohn geboren wurde, trieb die Unzufriedenen zu rascher 
Ausbildung ihrer Pläne, und es ward eine-Umwälzung vorbereitet, die 
Jakobs II. älteste Tochter mit ihrem Gemahle auf den englischen Thron 
erheben sollte. Dem Erbstatthalter der Niederlande kam ein solcher Plan 
sehr gelegen, und er machte, da die Generalstaaten ihm für denselben 
die Kriegsmacht des Landes zur Verfügung stellten, zur Ausführung 
Rüstungen, über deren Zweck er durch Beitritt zu dem Augsburger 
Bündnisse zu täuschen wußte. Als aber dem Könige Gewißheit über 
den ihm bevorstehenden Angriff ward, nahm er verzagend die Verord¬ 
nungen zurück, die am meisten Unzufriedenheit verursachten. Dadurch
	        
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