Metadata: Geschichte der Griechen und Römer (Cursus 2)

101 
§• 50. 
Die Messenischen Kriege. 
1) Der durch die Ly kur gische Gesetzgebung neuerweckte 
kriegerische Geist der Spartaner äußerte sich bald durch glück¬ 
lich' geführte Kriege, besonders gegen das benachbarte stammver¬ 
wandte Messenien, das nüt seinen fruchtbaren Gefilden nach 
seiner geographischen Lage für Sparta von höchster Wichtig¬ 
keit war. 
Erster Messe irischer Krieg 730—710.]) 
2) Veranlassung gaben alte Gränzstreitigkeiten zwischen den 
Messeniern und Spartanern. Dazu kam, daß die Messenier den 
Spartanerkönig Teleklos, der in das streitige Gränzgebiet Ein¬ 
fälle gemacht hatte, bei einem gemeinschaftlichen Feste im Tempel 
der Artemis im Streit erschlugen, und die von den Spartanern 
geforderte Genugthuung verweigerten. 
3) Bei steigender Erbitterung rüsteten sich die Spartaner, 
und nahmen nach feierlichem Schwur durch nächtlichen Ueberfall 
die messenische Gränzstadt Ampheia weg (um 730). Dies war 
der Anfang eines zwanzigjährigen erbitterten Kampfes. Denn 
jetzt erhoben sich die Messenier, bald von Arkadiern unter¬ 
stützt, zur tapfersten Vertheidigung ihrer Freiheit und Unabhän¬ 
gigkeit, erlagen aber nieist der größern Kriegsübung der Spar¬ 
taner, besonders seit diese die Könige Theopompos und 
Polydoros führten. 
4) Die Messenier zogen sich daher im fünften Jahre des 
Krieges aus der Ebene nach dem Berge Ithome zurück, durch 
seine Lage und Befestigungen die Burg ihres Landes. Von hier 
aus leisteten sie den Spartanern anfangs erfolgreichen Widerstand. 
Auch hatte das delphische Orakel, wie die Sage berichtet, den Messe¬ 
niern Sieg und Rettung verheißen, wenn eine Jungfrau aus dein 
königlichen Geschlechte den unterirdischen Göttern geopfert würde. Die 
durch das Loos bezeichnete Jungfrau wurde durch die Einsprache des 
Opferpriesters, daß sie kein ächter Sprosse des Königshauses sei, 
gerettet. Da tödtete der heldenmüthige Aristodemos, ebenfalls 
aus Königlichem Geschlechte, die eigene Tochter, wurde König der 
Mep'enier, siegte, wiewohl vergebens, und ermordete endlich sich 
selbst verzweiflungsvoll auf dem Grabe der Tochter. 
5) Ithome wurde, nachdem die tapfersten Messenier ge¬ 
fallen, durch Aushungerung bezwungen und zerstört, nachdem der 
0 Die Geschichte dieser beiden Kriege ist noch vielfach durch die poetisch be¬ 
arbeitete Sage, die Pausanias IV—XXVII. aufbewahrt hat, fltiege* 
schmückt. Selbst die Zeitangaben über Anfang und Ende des Kampfes 
sind sckwankend und gehen zum Theil sehr weit auseinander, für die an¬ 
gegebene Berechnung sprechen die meisten Gründe.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.