Full text: Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker (Bd. 1, Abth. 2)

Der erste punische Krieg. 
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tenx) ! Mit zuversichtlicher Hoffnung giengeu die Coss. mit der Flotte nach 
Sicilien, wo den Karthagern nur noch L il Yb a o n und Drepanon gebliebeir waren. 
Die erstere Stadt ward umlagert. Mit äußerster Kraft und Geschicklichkeit hielt 
H im il ko die Angriffe aus und ersetzte die beschädigten Werke durch neue. 
Ein Versuch von Söldnerführern, den Römern die Stadt in die Hände zu lie¬ 
fern, ward glücklich vereitelt. Den Hafen vollständig zu versperren gelang 
nicht. Hannibal lief mit 50 Schiffen in denselben ein, schiffte die Truppen ans 
und begab sich dann unangefochten in den Hafen von Drepanon. Immer ge¬ 
lang es kühnen Seglern, die Verbindung der Belagerten mit Afrika zu erhal¬ 
ten. Das Verbrennen ihrer Werke schreckte die Belagerer nicht ab auszuhar¬ 
ren, obgleich die Ungesundheit der Gegend und die Schwierigkeit der Verpfle¬ 
gung Seuchen in ihrem.Heere erzeugten-). Da Unterstützung zur See unum¬ 
gänglich notwendig schien, führte 249 der Cos. P. Claudius Pülcher eine 
Flotte nach Sicilien. Allerdings konnte es nützlich erscheinen, die feind¬ 
lichen Schiffe in Drepanon zu nehmen und so einen Stützpunkt Lilhbaons 
zu beseitigen, allein die große Niederlage, welche ihm der tapfere und geschickte 
karthagische Befehlshaber Atarbas beibrachte, beraubte das belagernde Heer der 
Unterstützung^). Der andere Cos. L- Jun ins Pullus, der nun bestimmt 
wurde Vorräte den Landtruppeu zuzuführen, segelte von Messana und Syra¬ 
kus aus längs der Südküste der Insel dahin. Der karthagische Unterfeldherr 
Karthalo aber, der vorher die römischen Schiffe bei Lilhbaon gänzlich vernich- 
tet hatte, und die Heranseglung verhindern sollte, brachte ihm zuerst einige 
Verluste bei, dann zerstörte ein Sturm gerade in denselben Gegenden, wo 
255 die Flotte gescheitert war, die Schiffe dergestalt, daß voir den Trüm¬ 
mern nichts tauglich blieb. Es war ein dürftiger Ersatz, daß der gerettete Cos. 
die Höhe des Eryrberges, auf welcher der berühmte Venustempel stand, be¬ 
setztem). 
7. Der römische Staat war jetzt nicht allein durch die Verluste der Flot¬ 
ten und Heere, sondern auch das Niederliegen des Handels und den Ausfall 
an Zöllen und Abgaben so erschöpft, daß er an eine Seerüstung nicht denken 
konrrte. Aber auch die Karthager hatten zu neuen Anstrengungen entweder 
nicht die Mittel oder nicht die Lust. Ein Mann war es, der allein die Fort¬ 
führung des Kriegs ihnen ermöglichte, Hamilkar, beigenannt Barak (Bar- 
kas) d. i. der Blitz. Voll glühender Vaterlands- und Ehrliebe, unerschütter¬ 
lichen Muts, Raschheit und Kühnheit im Entschluß verbunden mit vorsichtiger 
Klugheit, verstand er es die Truppen, die des gemeinsamen heiligen Bandes der 
Vaterlandsliebe ermangelten, an seine Person und die Fahnenehre zu ketten1 5 *) 
und ihnen Disciplin, Ausdauer und Übung beizubringen. Er übernahm 247 
den Befehl in Sicilien, machte zuerst mit der Flotte weniger bedeutende, 
aber den Feind ängstigende Streifzüge nach der Küste Süditaliens0), und be¬ 
setzte dann den zwischen Panormos und Erhr gelegenen Berg Epieirkte^). 
Wir wissen, daß er von hier aus Streifzüge in Sicilien unternahm8) und drei 
Jahre lang in fortwärenden Kämpfen, stets den Angriff drohend, aber auch 
1) Polyb. I 40. Diod. a. et. O. gibt die Zahl der gefangenen Elephanten auf 60, 
Oros. IV 9 auf 104 an. Von einigen Schriftstellern wird in diese Zeit die Sendung 
des Regulus nach Rom gesetzt. — 2) Polyb. I 41—48. — 3) Polyb. I 49—51. 93 
Schiffe giengen verloren, nur etwa 30 wurden gerettet. Dem Unverstand in der 
Leitung entspricht die Verachtung des religiösen Volksglaubens, welche von P. Clau¬ 
dius berichtet wird, Liv. ep. XIX. — 4) Polyb, I 52—55. — 5) Monnns. I 505. •— 
6) Polyb. 1 56, 1 u. 2. — 7) Polyb. I 56) 2—8. Jetzt Monte Pellegrino, Rieb, 
r. Gesch. 111 719. — 8) Diod. XXIV 7. 
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