Full text: Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker (Bd. 1, Abth. 2)

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Kriege in Spanien. 
stellte die Künstler der unterthänigen Völker in seinen Dienst, selbst zu schaf¬ 
fen und zu arbeiten hielt es unter seiner Würde1). 
Vierte Periode der römischen Republik. Von der Zer¬ 
störung Karthagos und Korinths bis zur Alleinherschaft 
des Augustus 146-30 v. C. 
Erster Abschnitt. Bis zu Sullas Tod 146 — 78. 
§- 150. 
Allgemeines. 
Mit der Zerstörung Karthagos, mit der Besitznahme von Makedonien, 
Griechenland und dem karthagischen Gebiet in Afrika ist jede Bedenklichkeit 
RomS über die Unterjochung andrer Völker hinweggeräumt. Die Hersch- und 
Habsucht der Großen und die Beutelust der Niedern treiben von Kriegen zu 
Kriegen, in denen schnell alle um das Mittelmeer liegenden Lander (orbig ter- 
rarnm) römisches Gebiet werden. In der Art, wie die Römer mit Widerstreben 
auf diese Bahn geleitet worden sind und wie sie die Weltherschaft erlangten —- 
denn nicht gebürt der Ruhm der Regierung, sondern stets nur einzelnen her¬ 
vorragenden Männern — und wie sie dieselbe behaupteten^), erkennen wir 
deutlich die Wege der göttlichen Vorsehung, und finden denn auch, daß jene 
Herschaft die Völker theils vor Selbstzerffeischung behütet, theils vor der Unter¬ 
drückung durch andre rohe Stamme bewahrt, theils einer höhern Civilisation 
zugeführt hat. Die Aufnahme der griechischen Bildung, die durch die Ver¬ 
schmelzung mit dem römischen Wesen noch mehr allgemeiner wurde, war, wenn 
schon fie Roms Kraft und Sittlichkeit knicken half, dennoch die notwendige 
Bedingung dazu, daß die neue Weltherschaft segensreich werden konnte. Doch 
ehe fie dies ward, muste noch eine entsetzliche Zeit vorübergehn. Die Lasterhaf¬ 
tigkeit der Herscher, die Mangel und Fehler des republikanischen Regiments, 
die schrecklichen Bürgerkriege verbreiten über alle Lander des Reichs Not und 
Elend, bis die Völker sich einem Willen beugen gelernt und die Sehnsucht nach 
Erlösung aus der innern Verzweifiung in sich ausgenommen haben. 
Äußere Verhältnisse. 
§ 151. 
I. Kriege in Spanien. 
(V i r i a t h u s und N u m a n t i a.) 
1. Nach langrer Ruhe (§ 142, 6 d) brachen in Hispanien 154 neue Un¬ 
ruhen aus; die Lusit aner besiegten die Pratoren in einer großen Schlacht, 
vereinigten sich mit den Vettonen und machten glückliche Streifzüge bis zum 
Mittelmeer^). Gleichzeitig erregte die Absicht zweier kleiner keltiberischer Völ¬ 
kerschaften (der Beller und Titther) in der Stadt S eg ed a sich ein großes Boll¬ 
werk zu gründen den Argwohn des römischen Senats und veranlaßte ihn zu 
Forderungen, die als nach den Vertragen unbegründet zurückgewiesen wurden^). 
1) Vgl. Momms. I. 922-924. — 2) Sali. Cat. 53, 4. — 3) Seit Scipio dem 
jungern (Censor 142) soll beim censorischen Lustrum nicht mehr um die Mehrung, 
sondern nur um die Erhaltung des Reichs gebetet worden sein, Prell. Myth. 374. 
Momms. II 82. — 4) App. p. 82 sq. Momrns. II 4. Über den Charakter des 
Kriegs Polyb. XXXVI. — 5) App. p. 75. Momms. II 5. Uber die ungewisse 
Lage von Segeda Mamtert I. 392.
	        
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