Sullas Sieg.
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Verfaßungswidrigkeit mit starken Mitteln auftreten konnte, Sulla, war im
Osten festgehalten und man hoffte, daß das dahin gesandte Heer ihm die Spitze
bieten werde. Schrecken erfaßte daher die Häupter, als Sulla nachdem Siege
über Fimbria an den Senat über seine Thaten berichtete und seine Achtung gar
nicht berücksichtigte: eine stillschweigende Ungültigkeitserklärung für alles, was
seit seinem Fortgang aus der Sradt geschehn war, und die Hinwerfung des
Fehdehandschuhes^). Die beiden Coss. Cinna und Gn. Papirius Carbo hatten
zu rüsten begonnen, als Sulla in einem zweiten Schreiben erklärte, daß er
Genugthuung begehre an denen, die ihn geachtet, sein Haus zerstört, sein Weib
und seine Kinder zur Flucht genötigt und seine Freunde getödet, aber alle an¬
deren, Alt- und Neubürger, nicht antasten werde2). Da setzte der greise L.
Valerius Fla ccus^) im Senat den Beschluß durch, daß Gesandte bei Sulla
welche Sicherstellung er begehre anfragen und die Coss. bis zu deren Rückkehr
die Rüstungen einstelten sollten^). Die letzteren kehrten sich nicht daran und
begannen Truppen nach Dalmatien überzusetzen. Schon war eine Abtheilung
hinüber, als eine zweite durch Sturm an die Küste zurückgeworfen ward
und sich entschieden der neuen Einschiffung weigerte. Cinnas Scheltworte
reizten sie dergestalt, daß sie ihn erschlugt). Konnte Carbo bei solchen Ver¬
hältnissen wagen, den Krieg in Griechenland zu beginnen? Er ließ die voraus-
gegangnen Abtheilungen zurückkehren und wagte sich nicht nach Rom zurück,
bis ihn die Volkstribune nötigten zur Wahl eines Collegen dahin zu kom¬
men; doch wüste er diese durch die Augurien zu verzögern, so daß er das
ganze Jahr allein im Amte blieb 0). Weil er einsah, daß er sich nicht halten
könne, muste er für das folgende Jahr die Wahlen zum Consulat zulaßen und
die Stimmen fielen auf L. Cornelius Scipio (einen Enkel des Asiaticus)
und G. Norbanus Bulbus"). Von den Gemeinden Italiens Geiseln zu
nehmen ward Carbo durch den Senat verhindert, dagegen O-. Metellus
Pius, als er in Afrika einen Aufstand für Sulla erregte, vertrieben^).
2. Sulla hatte den Gesandten des Senats die Antwort ertheilt: er werde
nie sich mit Männern befreunden, die solches verübt wie ihm widerfahren, wolle
es aber nicht dem Volke verdenken, wenn eS ihnen Rettung schenke H; Sicher¬
heit werde er vielmehr den verletzten bieten, da er ein treues Heer habe; positiv
forderte er seine und der übrigen Verbannten völlige Wiedereinsetzung in den
vorigen Stand10). Darauf schickte er Abgeordnete mit nach Rom. Sie fanden
die Verhältnisse verändert, Cinna tod, die Stadt in der Gegner Gewalt, und
kehrten von Brundustum zu ihm zurück. Sie trafen ihn im Peiraeus"),
wohin er sich, nachdem er L. Licinius Murena mit den zwei Fimbrianischen
Legionen in Asten zurückgelaßen, mit dem übrigen Heere (fünf Legionen) von
Ephesos aus zu Schiffe begeben hatte12). Nachdem er noch aus der Pelopon-
1) App. 371, 30. — 2) App. 499 sq. — 3) Liv. ep. LXXXITT. — 4) App.
500. — 5) App. 500. Abweichend Plut. Pomp. 5. — 6) App. 500 sq. — 7) Veil-
II 24, 2 erzählt, daß in demselben Jahre, in welchem Fimbria von Snlla besiegt
worden, der Volkstribnn P. Länas den Trib. des vorigen I. S. Lncilius vom tar-
peiischen Felsen gestürzt und seine Collegen, die er angeklagt, verbannt habe, weil
sie zu Sulla entflohen waren. Ich kann diese Begebenheit in den Zusammenhang
der Ereignisse des I. 84 nicht einordnen (Drum. II 457), sondern vermute, daß sie
ins I. 83 gehört und eben die Tribunen verfolgt wurden, welche Carbo zu Veran¬
staltung cher Wahlen nötigten. — 8) Liv. ep. LXXXIV. — 9) Der Ausdruck rß
TtoXsL cf ov cp&ovriGsiv %c'.QL^ofxsvri ztjv acorrjQLCiv avzolg ist in seiner ironisch
zweideutigen Faßung charakteristisch. — 10) App. 501. Liv. ep. LXXXIV gibt den
Sinn wol nicht genügend wieder. Snlla hatte dse Rache beschloßen, er suchte nur
den Schein zu wahren. — I I) Dies ist aus Appian zu schließen. — 12) Plut. Süll 26.
Dictsch, vchvbuch d. Geschichte. I. BL. 2. ?lbth. 2. Allst.
