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Blicken wir noch einmal ans die fünf Schlachtentage
der drei Armeen zurück. Wie Großes war bis jetzt schon
erreicht worden! Alle Welt war überrascht, erstaunt, das
Inland wie das Ausland. Es schien unglaublich, was
eine Botschaft nach der andern verkündigte. Die Preußen
hatten freilich gehofft, den Feind zu überwältigen; aber
daß dies in dem Maße geschehen würde, als jetzt offen¬
kundig vorlag, hatten sie sich nicht träumen lassen. Es
war ihnen bewußt gewesen, daß sie es mit einem starken
Feinde aufzunehmen haben würden, der sich den Ruhm
der Tapferkeit und Todesverachtung in heißen Kämpfen
erworben hatte.
Und was sagten die Herren zu Wien, denen kein Wort
zu niedrig gewesen war, Preußens Heer und Volk zu
schmähend Als sie ans ihrer Betäubung, in die die ersten
donnernden Schlüge sie versetzt hatten, erwachten, riefen
sie: „DaS hat das Zündnadelgewehr gethan, eine Maschine
hat uns besiegt, nicht die Tüchtigkeit deS Gegners!" —
Aber dieser Rus hielt nicht lange Stich, und es gehörte
auch zu den preußischen Siegen, daß man wenige Tage
darauf in Wien eingestehen mußte: „Die Intelligenz der
Führer und die Intelligenz der Truppen: — das ist das
eigentliche Zündnadelgewehr, das uns so übergroßen Scha¬
den zugefügt hat!" —
In diesem Urtheile begegneten sich alle militärischen
Berichterstatter aus fremden Staaten, die den Bewegungen
der Truppen aus beiden Seiten gefolgt und Augenzeugen
der Kämpfe gewesen waren. Das Zündnadelgewehr hat
sich als tüchtige Waffe bewährt, das läßt sich nicht in
Abrede stellen. Aber konnte es da die Entscheidung her-