Full text: Der deutsche Krieg von 1866

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hatte, war längst weiß geworden, als die tückischen Flnten 
des Saleph in Kleinasien plötzlich seinem Leben ein Ende 
machten. Er hatte nicht lange vorher das siebenzigste 
Lebensjahr angetreten. Und gerade in demselben Lebens¬ 
alter befand sich König Wilhelm von Preußen, als sein 
starkmuthiger Sinn den Felsen gesprengt hatte, in dem 
daS höchste Kleinod des deutschen Volkes, die Freiheit eigen¬ 
artiger Entwicklung, gefangen gehalten worden war. Was 
längst die Menge geahnt, was längst von Denen, die 
ernsten Sinnes sich in die Geschichte Preußens und Deutsch¬ 
lands versenkt hatten, erkannt worden war, lag jetzt aller 
Welt klar vor Angen: ans den Hohen;ollernstamm ist die 
Mission des Hohenstanfenstammes übergegangen, er, nur 
er ist's, der Deutschland in dem Völkerrathe wieder zu 
der Stelle zu erheben vermag, die ihm vermöge der ihm 
von Gott verliehenen Begabung gebührt. Die Ueber- 
zengung, daß mit dem Tage von Königgrätz der Morgen 
einer neuen, sich auf Jahrhunderte hin erstreckenden Geschichts¬ 
epoche angebrochen sei, erfüllt die Seelen. Manches braven 
Mannes bestes Wünschen und Empfinden für des Vater¬ 
landes Größe war unter dem beschimpfenden und erstickenden 
Zwange der Zeit, in der der von Oesterreich geleitete 
Bundestag der berechtigten Kraft der Nation Fesseln an¬ 
gelegt hatte, in Haß und Grimm umgeschlagen: jetzt 
hatte das Hoheuzollernbanner wieder alle lebendigen natio¬ 
nalen Kräfte unter sich vereint. 
„Und erfüllet ist die Sage 
Bon des Kaiserreichs Verjüngung, 
Denn die Raben, Deutschlands Feinde, 
Sind verjagt von greifen Helden."
	        
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