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Doch welch ein Freudenjauchzen erhebt sich jetzt von
außerhalb des Thores her! Kriegerische Musik ertönt, der
Gesang „Heil Dir im Siegerkranz" und Glockengeläut von
allen Thürmen schallen darein. Die preußischen Fahnen
wehen, von denen schon die Krieger Friedrich des Großen
herzhaft sangen:
„Kohlschwarz ist der Adler,
Schneeweiß ist der Schwan:
Schwarzweiß ist deswegen
Die preußische Fahn."
Der König naht sich mit seinen Kriegern dem Thore.
Welch ein Anblick, als die gebräunten Helden, mit grünen,
aus Volkeshand gewundenen Kränzen geschmückt, zu Roß
und zu Fuß durch die hohen Säulengänge daherkommen!
Heldenschaaren sind es, die mit jeglichem Heere der alten
und der neuen Zeit den Vergleich anshalten. In dem
nur einige Wochen währenden Kriege erbeuten sie nicht
weniger als 486 Kanonen und 31 Fahnen und Standarten,
und sie verloren nicht ein Geschütz, nicht eine Fahne
oder Standarte! —- Es blitzen die Waffen im hellen
Sonnenschein, aber auch die Augen blitzen, und Aller
Herzen schlagen in hohem Wohlgefühl. Sparta, du empfingest
deine Helden von Platää in würdiger Art, Athen, du ge¬
leitetest deine Sieger von Marathon und Salamis unter
Absingung von Sieges-Hpmncn in deine erhabenen Tempel,
Rom, du begrüßtest deine siegreichen Legionen ans der
via triumphalis; aber wahrlich, dieser Einzug der preußischen
Helden ist, was Wonne des Anblicks und Bedeutsamkeit
des Kriegszweckes und des Friedenfestes betrifft, so herr¬
licher Art, daß Berlin vor euch, ihr Hauptstädte der rnhm-
Dcr deutsche Krieg von 1866. 16