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Der große König.
SM die Mitternachtzelt vor dem verhängnißvollen Tage,
>an dem Luther für die Wahrheit mit Leid und Leben
eintreten sollte vor Kaiser und Reich, vernahm man ans sei-
nem Gemach, nachdem die besorgten Freunde ihn verlassen
hatten, noch längere Zeit den Ton seiner Laute. Milsik
und Dichtkunst begleiteten ihn ans seiner Bahn: sie waren
die Engel, die ihn stützten, so oft für ihn die Gefahr ein¬
trat, unter den unerhörten Anstrengungen, die zu tragen
das Geschick ihm nuserlegt hatte, zusammenzubrechen.
Musik und Dichtkunst waren es auch/ die den großen
König begleiteten aus seiner rauhen Bahn. Und wenn
er unter den Forderungen, die das harte Leben an ihn
stellte, sich ihrer meinte entwinden zu müssen, immer wieder
ergriffen ihn jene himmlische Gewalten, ihm zum Heil und
der guten Sache zum Heil, der er sein Leben geweiht hatte.
Bezeichnend für seine Sinnesweise in der Zeit kurz
nach seiner Thronbesteigung ist folgende Stelle aus einem
seiner Gedichte:
„Ade, ihr Verse, du, der Flöte Klang,
Ade, ihr Freunde all’, Voltaire und dein Gesang.
Ich trage jetzt die schwere Last der Krone,
Treu leb' ich meiner Pflicht und ineinein Throne."
Friedrich trat mit einem Ernste sein königliches Amt
an, wie er erhabener nicht gedacht werden kann. Die
Denkmünze, die er zu seiner Huldigung hatte schlagen
Der deutsche Krieg von 1866. Z