Full text: Der deutsche Krieg von 1866

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gebe! — die Beute vorher schon vertheilt: Schlesien mit 
Glatz fiel au Oesterreich, Ostpreußen an Polen (dafür 
Kurland an Rußland), Magdeburg an Sachsen, Pommern 
an Schweden. War dies nicht den Traditionen des Kaiser¬ 
hauses entsprechend? Deutsche Gebiete dem Anslande über¬ 
antworten, um mit Hülfe desselben feine Hansmacht zu 
vergrößern und das nationale Leben zu zertreten! — 
Welche Gefahr das Kaiserhaus mit seinem Plane 
wieder über Deutschland beschwor, liegt offenkundig vor 
Angen. O du Prenßenaar, der du dich hellen Blickes 
fo hoch fchon geschwungen hast, der Doppeladler hat 
Feinde gegen dich anfgernfen in Nord und Süd, in Ost 
und West; du sollst herunter; bereite dich vor zum Kampf 
auf Leben und Tod! 
In „alten Mähren" wird uns erzählt von „Helden, 
die unverzagten Sinnes unerhörte Mühsal erduldeten." 
In Friedrich war ein echter Nachkomme sener Helden 
auferstanden. Von welchem Geiste er beseelt war, als 
er in den Krieg zog, zeigt ein von ihm dem Minister 
Finkenstein übergebener Erlaß, in welchem es u. A. heißt: 
„Wenn ich das Unglück haben sollte, von: Feinde gefan¬ 
gen zu werden, verbiete ich, daß man auf meine Person 
die geringste Rücksicht nehme, oder daß man am Aller¬ 
wenigsten auf das achte, was ich etwa aus der Gefangen¬ 
schaft schreibe. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, 
io will ich mich für deir Staat opfern, und man soll als¬ 
dann meinem Bruder Gehorsam leisten, welchen, so wie' 
die Minister und Generale, ich mit ihrem Kopfe da¬ 
für verantwortlich m a ch e, daß man für meine 
Befreiung weder eine Provinz, noch Lösegeld
	        
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