Full text: Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte

4 Einleitung. 
IX. Will man also über die Geschichte Nachden¬ 
ken, so muß man öfters fragen: aus welchen Ursa¬ 
chen die Begebenheiten entsprungen sind? — was die 
Menschen für Vewegungsgründe und Absichten 
bey ihren Handlungen gehabt haben? — welches der 
wahre Werth ihrer Thaten sey, das heißt, wie 
weise, gerecht, menschenfreundlich, wohlthätig und 
großmüthig, oder wie hart, niederträchtig, unmensch¬ 
lich und thöricht ihre Handlungen gewesen sind? — 
was dieselben für Folgen und Wirkungen nach 
sich gezogen haben? — welche Aehnlichkeit sie mit 
Begebenheiten unserer Zeiten haben? — wie 
viel wir davon bey unserin Alter, Stande, un ern 
Beschäftigungen und andern Umständen, in denen wir 
uns befinden, nützen können. Dazu kann man noch 
mehr solcher Untersuchungen setzen. 
-Ordnung und X. S- thun das Gedächtniß und der 
Deutlichkeit. Verstand ihre Dienste bey der Geschichte, 
und sie dürfen nicht getrennt werden, weil jenes nur 
sammelt; dieser aber das Gesammelte gebrauchen 
lehrt. Damit sie desto leichter gemeinschaftlich han¬ 
deln können, muß man sie durch eine deutliche und 
ordentliche Erzählung unterstützen. Man muß näm¬ 
lich die Begebenheiten so vortragen, daß es leicht 
werde, sie zu verstehen, zu behalten und nach Gefal¬ 
len anzuwenden. 
Zeitrechnung. XI. Dabey sind insonderheit zweyHülfs- 
mittel unentbehrliche Das erste, daß man bestimme, 
zu welcher Zeit sich die Begebenheiten zugetragen 
haben. Diejenige Wissenschaft, welche die Zeiten 
nach ihrer Folge lind Verbittdung unter einander be¬ 
rechnet, heißt die Chronologie oder Zeitrechnung. 
Sre 
Was heißt aber: über die Geschichte Nachdenken? 
ro. Wodurch befördert man die gemeitischaftliche Arbeit des Ger 
dachtnisses und Verstandes bey der Geschichte? 
rr. Welche Wissenschaft leistet imaufh-rliche Dienste bey der 
Gcschichtr?
	        
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