4 Einleitung.
IX. Will man also über die Geschichte Nachden¬
ken, so muß man öfters fragen: aus welchen Ursa¬
chen die Begebenheiten entsprungen sind? — was die
Menschen für Vewegungsgründe und Absichten
bey ihren Handlungen gehabt haben? — welches der
wahre Werth ihrer Thaten sey, das heißt, wie
weise, gerecht, menschenfreundlich, wohlthätig und
großmüthig, oder wie hart, niederträchtig, unmensch¬
lich und thöricht ihre Handlungen gewesen sind? —
was dieselben für Folgen und Wirkungen nach
sich gezogen haben? — welche Aehnlichkeit sie mit
Begebenheiten unserer Zeiten haben? — wie
viel wir davon bey unserin Alter, Stande, un ern
Beschäftigungen und andern Umständen, in denen wir
uns befinden, nützen können. Dazu kann man noch
mehr solcher Untersuchungen setzen.
-Ordnung und X. S- thun das Gedächtniß und der
Deutlichkeit. Verstand ihre Dienste bey der Geschichte,
und sie dürfen nicht getrennt werden, weil jenes nur
sammelt; dieser aber das Gesammelte gebrauchen
lehrt. Damit sie desto leichter gemeinschaftlich han¬
deln können, muß man sie durch eine deutliche und
ordentliche Erzählung unterstützen. Man muß näm¬
lich die Begebenheiten so vortragen, daß es leicht
werde, sie zu verstehen, zu behalten und nach Gefal¬
len anzuwenden.
Zeitrechnung. XI. Dabey sind insonderheit zweyHülfs-
mittel unentbehrliche Das erste, daß man bestimme,
zu welcher Zeit sich die Begebenheiten zugetragen
haben. Diejenige Wissenschaft, welche die Zeiten
nach ihrer Folge lind Verbittdung unter einander be¬
rechnet, heißt die Chronologie oder Zeitrechnung.
Sre
Was heißt aber: über die Geschichte Nachdenken?
ro. Wodurch befördert man die gemeitischaftliche Arbeit des Ger
dachtnisses und Verstandes bey der Geschichte?
rr. Welche Wissenschaft leistet imaufh-rliche Dienste bey der
Gcschichtr?