Full text: Länderkunde von Nord-, Ost- und Südeuropa, Erweiterung der Allgemeinen Erdkunde (H. 3)

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D. Länderkunde. 
d) Am Südrande des Hochlandes erhebt sich die an Eisen, Steinkohlen, 
Blei und Kupfer reiche Sierra Morena^. An ihrem Nordabhange befindet 
sich in Al maden das größte Quecksilberbergwerk Europas. 
e) Die Andalusische Tiefebene wird vom Guadalquivir^ auf ansehnlichen 
Strecken bewässert. Er ist halb so lang wie die Elbe und ziemlich weit hinauf 
schiffbar, da ihm auch im Hochsommer aus den Schneefeldern der Sierra 
Nevada (d. i. Schneegebirge) große Wassermengen zufließen. Nach W öffnet 
sich die Tiefebene dem Atlantischen Ozean, der ihr die warmen, feuchten 
Seewinde zuschickt. Infolge der Lage ist die Ebene heiß, aber durch die reiche 
Bewässerung fruchtbar. In den Tälern weiden feurige Rosse und halbwilde 
Stiere, von denen viele bei den in Spanien beliebten Stierkämpfen unter 
furchtbaren Qualen zu Tode gehetzt werden. Die Korkeiche bildet Wälder; 
Weizen, Zuckerrohr, Baumwolle, Weinreben, Orangen und Ölbäume bringen 
reichen Ertrag in „der Kornkammer und dem Weinkeller Spaniens". Der 
Ausfuhrhafen der Erzeugnisse des Tieflandes ist Sevilla sßewilja], bis 
wohin kleine Seeschiffe gelangen. Überflügelt ist es von dem befestigten 
Handelshafen Cadiz (Iridis;], südöstlich von der Mündung des Guadalqnivir. 
f) Zwischen der Audalusischen Tiefebene und der Südküste Spaniens er- 
hebt sich die schneebedeckte Sierra Nevada. Im Mulhaceu smul-aßen], 
dem höchsten Punkte der Halbinsel, steigt sie bis zu 3500 m empor. Nach N 
verflacht sich das Gebirge allmählich. Dort liegt in herrlicher Umgebung 
Granäda. Die Stadt wird überragt von der Albambra, dem in märchenhafter 
Schönheit vrangeuden maurischen Königspalast (Bild 22). Der Südabhang des 
Gebirges fällt steil zum Mittelmeer ab. Beinahe das ganze Jahr herrscht hier 
mildes Klima. Der Winter sendet Regen, und die heiße Sommersonne reift 
Oliven, feurigen Wein und Südfrüchte. In der Mitte der .Küste liegt, von Wein- 
bergen umgeben, Malaga, der zweitwichtigste Hafen Spaniens und Haupt- 
ausfuhrplatz für Wein und Südfrüchte. Auf der Halbinsel zwischen Malaga 
und Cädiz haben seit 1704 die Engländer das felsige Gibraltar inne (Bild 23). 
g) Der schmale Saum, der die Ostküste begleitet, erweitert sich an zwei 
Stellen zu breiteren Küstenebenen. Es sind dies die Tiefländer von Valencia 
und Murcia [mmßia]. Infolge künstlicher Bewässerung zeichnen sie sich 
durch große Fruchtbarkeit aus. Zwischen Orangen- und Feigenbäumen 
rankt die Weinrebe, Reis-, Mais- und Weizenfelder breiten sich dazwischen 
aus, und der Maulbeerbaum überdeckt weite Flächen. In den Fruchtgärten 
von Valencia ist die gleichnamige Stadt der Ausfuhrhafen für Wein und 
Südfrüchte und der Hauptfabrikort für Samt und Seide. 
Vor der Küste liegen die schönen Balearen (d. h. Schleuderer-Inseln), 
die den Heeren des Altertums die leicht bewaffneten Schleuderer lieferten. 
6. Bewohner. Von N, 0 und S her sind die verschiedensten Völker in 
die Halbinsel eingewandert und haben sich miteinander und mit den ältesten 
Bewohnern des Landes vermischt. Aus dieser Vermischung sind zwei Völker 
1 D. i. Schwarzes Gebirge. — 2 D. i. der Große Fluß.
	        
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