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Geschichte der alten Welt. 
noch nicht im Gebrauch gewesen, oder sie ließen die traditionelle Fortpflanzung bestehen, 
beschränkten sie aber aus das Recitiren einzelner Stücke der bereits als Ganzes vorhan¬ 
denen Dichtungen mit einigen Einschaltungen. Eine dritte vermittelnde Ansicht (von 
Nitz sch) macht Homer zum Verfasser der beiden großen Epen nach einem überlegten 
Plan, doch so, daß er wenigstens bei der Ilias (bei der die Spuren einer lockern und 
losen Zusammenfügung zahlreicher und offenbarer sind als bei der mehr eine künstlerische 
Einheit und Planmäßigkeit beurkundenden Odyssee, die auch dem ganzen darin dargestell¬ 
ten Zustande des öffentlichen Lebens nach um mehr als ein Menschenalter später zu setzen 
sein möchte als die Jliade) ältere Erzählungen zum Grunde gelegt und zu einem Ganzen 
verbunden und umgeschaffen habe. Sein Werk sei dann durch Rhapsoden von neuem zer¬ 
legt und einzeln bei festlichen Gelegenheiten vorgetragen und erweitert worden und diese 
habe dann Pcisistratos sammeln, aufzeichnen und abermals zu einem Ganzen ordnen lassen. 
Ihre jetzige Gestalt erhielten die homerischen Dichtungen erst in der alexandrinischen Pe¬ 
riode, besonders durch die Thätigkeit des besonnenen Kritikers Aristarch. 
Inhalt: Die Ilias hebt an mit dem Zorn des Achilleus. Tief gekränkt durch den aufseine 
Ehre als Heerführer allzu sehr pochenden Agamemnon, hatte sich Achilleus dem Kampf entzogen 
und war grollend bei seinen Schiffen geblieben. Nun gewannen unter Zeus' Beistand die von Hektor 
geführten Trojaner die Oberhand; sic stürmen das Lager der Griechen (Achäer, Danaer) und werfen 
Feuer in die Schiffe. Da gestattet Achilleus seinem Freund PatrokloS, in seiner eigenen Rüstung die 
Trojaner zu bekämpfen; Patroklus siegt Anfangs, erliegt aber dann der Stärke HektorS, der ihn sei¬ 
ner Rüstung beraubt. Durch Vermittelung seiner Mutter, der Meergöttin Thetis, erhält Achilleus 
eine neue Bewaffnung und einen wundervollen Schild aus Hephästos' Werkstätte; damit stürzt er sich 
rachedürstend unter die Feinde, erlegt Hektor und schleift den an seinen Wagen gebundenen Leichnam 
desselben dreimal um Patroklos' Grab. Als aber der greise König Pri amo s unter dem Schutz des 
Hermes in stiller Mitternacht mit reichen Geschenken in Achilleus' Zelt kommt, die Knie des „schnell¬ 
füßigen" Myrmidonenheldcn umfaßt und ihn bei dem Andenken an seinen eigenen Vater beschwört, 
ihm den Leichnam gegen die Lösung auszuliefern, gibt der griechische Held den Getödtcten dem trau¬ 
ernden Vater zur feierlichen Bestattung zurück. — Den Inhalt der Odyssee bilden die Schicksale, 
Leiden und Unfälle, die Odysseus auf seiner Heimfahrt in dem unheimlichen, wenig bekannten und 
darum an Schrecknissen und Wundern reich gedachten Westmeere zu erdulden hatte. Durch Stürme 
wird er auf die Westküste Siciliens in das Land der Khklop en getrieben, wo ihm der einäugige 
Polyphem, der Sohn des Poseidon, sechs Gefährten verschlingt, er selbst sich mit den übrigen nur 
durch List auS der Höhle des Riesen zu retten vermag, nachdem er ihn des Auges beraubt. Deshalb 
verfolgt ihn der Zorn des Poseidon; aber unter dem Beistände des Windgottes Aeolos, der ihm die 
ungünstigen Winde gefesselt in einem Schlauche übergibt, gelangt er in die Nähe von Jthaka. Da 
öffnen die neugierigen Gefährten den Schlauch und bewirken dadurch , daß die Schiffe von Neuem 
hinter Sicilien zu den menschenfreffenden Lästrygouen verschlagen werden. Mit einem Schiffe rettet 
sich Odysseus auf die Insel der Zauberin Kirke, wo er ein Jahr verweilt und in die Unterwelt hin¬ 
absteigt, um den Seher Teirestas über die Heimkehr zu befragen. Dieser verkündet ihm, daß vor Allem 
die Rinder und Schafe des Helios auf der Insel Trinakria (Sicilien) geschont werden müßten. Seine 
List führt ihn glücklich an dem Eilande der Seirenen (§. 8.) vorbei, indem er seinen Gefährten 
die Ohren mit Wachs verkleben, sich selbst aber an einen Mastbaum binden ließ; auch durch die sici- 
lische Meerenge, wo auf der einen Seite die Skylla, auf der andern die Charybdis, zwei gefräßige 
Ungethüme, die ihm sechs Gefährten rauben, Gefahr drohen, entkommt er, wird dann aber von seinen 
Genossen gezwungen, auf Trinakria zu landen, wo diese des Helios Rinder schlachten und dadurch be¬ 
wirken, daß das Schiff von einem Blitzstrahl zerschmettert wird und die Frevler alle ertrinken. Odysseus 
allein rettet sich auf den Trümmern nach der Insel Ogygia zur Nymphe Kalypso, die in Liebe zu ihm 
entbrennt und ihm die Unsterblichkeit verheißt, wenn er bei ihr bleiben wollte. Aber er kann die Sehn¬ 
sucht nach der Heimath und den Seinen nicht ersticken; mit Thräucn wünscht er auch nur den Rauch 
von Jthaka aufsteigen zu sehen. Sieben Jahre verweilt er daselbst; da muß ihn Kalypso auf Zeus' 
Befehl entlassen, er zimmert sich ein Floß und segelt fort; nach 18 Tagen entdeckt es Poseidon und 
zertrümmert es, worauf Odysseus nackt an die Küste des Phäakenlandes (Kcrkhra) geschleudert wird, 
wo ein glückliches, reiches Volk bei Schmaus, Saitenspiel und Tanz ein stets heiteres, fröhliches Leben 
führt; von der Königstochter entdeckt und in das Schloß ihres Vaters geführt, findet er dort eine gast¬ 
liche Aufnahme und wird auf ihren windschnellcn Schiffen nach Jthaka gebracht, wo er nach LOjähriger 
Abwesenheit in Bettlergestalt ankommt und sein Haus von den übcrmüthigen Freiern, die um die Hand 
der treuen, sie schlau hinhaltenden Penelope werben und durch stete Fcstgelage vom Gut und der Habe
	        
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