XIV 
Vorrede. 
sie insbesondere bei der Darstellung der neuesten Ereignisse zur unbedingten 
Führerin, der wir ohne Ansehen der Person oder Partei rücksichtslos folgten. 
Wir suchten jeder Bestrebung und Erscheinung, so fern sie auf einem guten 
und edlen Boden erwachsen zu sein schien, gerecht zu sein; nur das Gemeine 
und Unlautere empfing die verdiente Züchtigung. Die Zeiten sind zu ge¬ 
waltig geworden, als daß weltliche Klugheit oder zweideutige Zurückhaltung 
länger zum Ziele führen konnten, man muß nach festen Grundsätzen handeln 
und unser erster Grundsatz bei der Geschichtschreibung ist und bleibt partei¬ 
lose Gerechtigkeit. Wir legten denselben Maßstab an die Erscheinungen der 
jüngsten Vergangenheit wie an die Ereignisse und Persönlichkeiten, die 
schon längst der Geschichte verfallen sind; unser Standpunkt und unser 
Ziel blieben unverrückt dieselben — ächte Menschenbildung mit christlicher 
Sitte und bürgerlicher Tugend und Freiheit. 
Unser Lehrbuch der Weltgeschichte scheint besonders bei dem Lehrerstand 
Eingang und Gunst gefunden zu haben und zwar nicht blos bei dem hohern 
Lehrerstand, sondern auch bei dcnVolksschullehrern, eineWahrnehmung, die 
uns mit großer Freude erfüllt. Sie liefert das sichere Zeugniß, daß dieser 
so viel geschmähte und so wenig gewürdigte Stand in seiner überwiegenden 
Mehrheit recht gut den Weizen von der Spreu zu scheiden wisse und mögen 
auch einige Glieder desselben von der jüngsten sturmbewegteu Zeit aus den 
Fugen geworfen worden sein — der Stand als Ganzes wird den wichtigen 
und hohen Beruf, Träger und Hüter des heiligen Feuers in den Herzen der 
Jugend zu seiu, auch ferner mit Ehren auSfüllen und die errungenen Güter 
des Geistes mit neuen Erzeugnissen und Gaben mehren. 
Heidelberg im April 1850. 
vr. Georg Weber.