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vernichtet auch andere Grausamkeiten mehr verübt, dergleichen
bey den Heiden und Unchristen nicht bald erhört werden. So¬
bald der Feind das Schloß occupirt gehabt, hat er die Minirer
angelegt, umb dasjenige, was bei der Destruction und Brand
in anno 1689 noch übrig blieben, oder seither etwas repariret
worden, vollends zum Steinhaufen zu machen."
(Der feige Kommandant der Stadt, Generalfeldmarschallentnant Frei¬
herr von Heddersdorf hatte Stadt und Schloß fast ohne Gegenwehr über¬
geben.)
45.
König Ludwig XIV und die Zerstörung Heidelbergs 1693.
(Theatrum Europeum. Bd. 14. S. 453.)
Der König von Frankreich aber, welcher damals auf der
Reife nach den Niederlanden begriffen war, und zu Quesnoy
die Zeitung von gedachter Eroberung bekam, schrieb an den
Ertzbischoss zu Paris, daß zu eben der Zeit, da er aufgebrochen
wäre, sich an das Haupt seiner Armee in Flandern zu stellen,
der Marschall de Lorges auf seinen Befehl diese Entreprise aus¬
geführet, und daß die Lauffgraben den 21. Maj geöffnet, die
Stadt den 22. überwältiget, und das Schloß den 23. übergangen
wäre, daß auch diese Eroberung, welche die Campagne so rühm¬
lich geöffnet, ihm zugleich Gelegenheit gebe, in das Hertz des
Römischen Reichs tieffer zu dringen, und ein gewisses Vorzei¬
chen eines glücklichern Successes ins künsstige wäre, befehle also
in der Hauptkirche zu Paris das Te Deum Laudamus singen
zu lassen: Welchem auch den 3. Jan. nachgelebet, anbey eine
Müntze gesehen worden, auf welcher die verbrandte Stadt Hei¬
delberg gepreget war mit den Worten: Rex dixit et factum est:
Ter König sprach, und es geschah also.
46.
Verurteilung des General-Feldmarschall-Lentenants
v.. Heddersdorf.
(Schulte: Markgraf Ludwig Wilhelm und der Reichskrieg gegen Frankreich
Bd. II. 72 f.)
„Heute vormittags (Samstag, 20 Juni) umb 11 Uhren
ist die gantze Armee Hm aus gerückt, worauf mit 200 Pferden der