416 Napoleon Bonaparte's Machtherrschast. 
25 Jan Kirche zurückzuführen und schaltete eigenmächtig über die Bisthümer. Nach 
1813. dem russischen Feldzug gelang es dem Kaiser, den nach Fontainebleau geführ¬ 
ten Pius zu einem Concordat zu bewegen, „durch das die Einsetzung der Bischöfe 
der Willkür des Papstes entzogen wurde." Aber erst der Sturz des Gewaltigen 
u.^olärz führte die Freilassung des Kirchenfürsten und die Wiederherstellung des Kirchen- 
1814. staates herbei. 
*) Napoleon verlangte: 1) Einen Patriarchen für Frankreich; 2) Einführung des 
französischen Gesetzbuches (also Civilehe); 3) freie Uebung jeder Religion im Kirchenstaat; 
4) Reformation des Bisthumswesens; 5) und 6) Abschaffung der Mönchsorden und des 
Cölibats. 
4. Napoleons zweiter Krieg wider Oestreich (48VN). 
§. 760. Aspern. Wagram. Der spanische Volkskrieg, gegen den 
der französische Kaiser bedeutende Streitkräfte wenden mußte, erfüllte das 
Wiener Cabinet mit der Hoffnung, durch eine neue Schilderhebung die ver¬ 
lorne Macht wieder zu erlangen. 
Napoleons Gewaltstreiche in Italien und sein wachsender Einfluß in Deutsch¬ 
land erregten in Oestreich Neid und Besorgniß; die durch die drückende Handels¬ 
sperre hervorgerusene Unzufriedenheit und die tiefe Bewegung der Gemüther in 
Norddeutschland ließen hoffen, daß sich das deutsche Volk an dem Kriege gegen 
die fremde Zwingherrschaft betheiligen werde. Aber noch war der Glaube an die 
Unüberwindlichkeit der Franzosen und die Furcht vor dem Eroberer zu groß, als 
daß die Fürsten des Rheinbundes es gewagt hatten , dem Gewaltigen, in deffen 
Macht es stand, sie zu erhöhen und zu stürzen, entgegen zu treten. Der Zauber 
des kaiserlichen Namens wirkte noch zu mächtig; die süddeutschen Soldaten wur¬ 
den in den Rausch des Ruhms, der die Franzosen begeisterte, hineingeriffen. In 
Oestreich selbst suchte man durch Errichtung eines Landsturmes die Theilnahme 
des Volks für den neuen Krieg zu erregen und durch phrasenreiche Proclamationen 
voll schöner Verheißungen Begeisterung und Vaterlandsliebe zu wecken. Der 
Erzherzog Karl, Oestreichs talentvollster Feldherr, trat an die Spitze der 
bedeutendsten Heerabtheilung. In seinem Hauptquartier verfaßten Gentz und 
Friedrich Schlegel, damals kaiserlicher Hofsekretär, jene berühmten Procla¬ 
mationen, „die in ganz Europa Aufsehen erregten und als Vorboten glorreicher 
Thaten betrachtet wurden." 
1809. Oestreich eröffnete im April den Krieg gegen Frankreich indem seine 
Heere in Bayern, in Italien und in das Herzogthum Warschau (wo die 
Rusten als Napoleons Verbündete und die Polen unter Poniatowski 
Gallizien bedrohten) vordrangen. Aber schon die ersten Schlage entschieden 
über das Schicksal des Kriegs. Von Würtemberg, Bayern und den übrigen 
Fürsten des Rheinbundes kräftig unterstützt zog Napoleon mit bedeutender 
"o u 2-> '£)m'eémacfyt die Donau hinab, drängte in einer Reihe siegreicher Schlachten 
Äpriff (bei Abensb erg, Eckmühl, Regensburg) die Feinde über den Inn und 
rückte zum zweitenmal in das Herz der östreichischcn Staaten ein. Am 
10. Mai stand der Kaiser vor den Mauern der Hauptstadt, in die er schon 
nach drei Tagen als Sieger einzog. Ein Aufruf an die Ungarn, sich einen
	        
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