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Napoleon Bonaparte's Machtherrschaft. 
in einem Schlachtbericht dieser Armee bedeutenden Anlheil am Siege zuschrieb, sich des 
Kaisers Ungnade zuzog. 
tz. 761. Der Volkskrieg in Tyrol. Das Tyroler Gebirgsland, 
dessen biedere einfache Bewohner mit großer Treue an Oestreich hingen, war 
im Pr es b urg e r Fri e d en an Bayern gefallen. Ein neuer Name (Süd¬ 
bayern), eine neue Eintheilung in Kreise, die veränderte Organisation der 
Verwaltung, der Justiz, des Stiftungswesens, höhere Besteuerung (Stem¬ 
pel), Abschaffung der alten Verfassung, neue Mauthverhältnisse und vor 
Allem die verhaßte Conscription erzeugten um so größeren Unwillen, als dem 
Lande der Beistand des alten Zustandes zugesichert worden. Grobe Beamte 
steigerten durch Rücksichtslosigkeit und brutales Benehmen die Unzufrieden¬ 
heit und feindselige Stimmung dermaßen, daß es den Oestreichern nicht 
schwer siel, beim Wiederausbruch des Kriegs die Tyroler durch Versprechun¬ 
gen zum Aufstand gegen die Bayern und Franzosen zu bewegen, zumal da 
die über Bayerns religiöse Neuerungen und kirchliche Gewaltschritte ge¬ 
reizte Priesterschaft ihren großen Einstuß auf das bigote, leichtgläubige Volk 
zu Gunsten des stammverwandten Nachbarvolks anwendete. Der östreichische 
Feldherr Chafteler zog ihnen mit einer Heerabtheilung durch das Puster¬ 
thal zu Hülfe, wurde aber dafür als Urheber und Förderer der Empörung 
von Napoleon geächtet und mit dem Tode bedroht. Im Vertrauen aus 
östreichische Hülfe griffen Tyrols Gebirgssöhne zu den bekannten Büchsen 
und richteten, gleich den Spaniern, von den Berghöhen und Schluchten 
ihres Landes das sicher treffende Rohr auf die Franzosen und Bayern, 
um Gut unv Blut für die alten Einrichtungen der Väter zu wagen. An 
ihrer Spitze stand Andreas Hofer, Sandwirth im Passeyrthale, ein Mann 
von hohem Ansehen bei seinen Landsleuten, sowohl wegen seiner Körpersiärke 
und Tapferkeit als wegen seines religiösen Elfers, seiner vaterländischen Ge¬ 
sinnung und seines ehrenfesten Charakters. Klügere und tiefer blickende 
Männer, wie H orm ayr, der Geschichtschreiber seines Vaterlandes und die¬ 
ses Krieges, benutzten Hofers Einfluß auf die Tyroler, um die Volksbewe¬ 
gung über das ganze Land und das benachbarte Vorarlberg zu verbreiten. 
Neben Hofer war der kühne, starke und schlaue Speckbacher, „der Mann 
12.April, von Rinn," die Seele des Aufstandes. Schon war Innsbruck in den 
Händen der Tyroler, schon hatten die Bayern Deutsch-Tyrol geräumt, 
schon waren zwei Abtheilungen ber feindlichen Truppen zu schimpflichen Ca- 
pitulationen gezwungen worden, als die Nachricht von dem Waffenstillstand 
von Znaym Entmuthigung und Unschlüssigkeit unter den Insurgenten er¬ 
zeugte. Dennoch setzten die heldenmüthigen Tyroler den Krieg fort. Die 
Schützen minderten die Reihen der Feinde, während die Weiber Steinblöcke 
und Baumstämme von den Höhen herabwälzten. Die Franzosen rächten 
den Tod ihrer Brüder und Bundesgenossen durch Sengen und Brennen, 
und durch Ermordung aller, die in ihre Hände sielen. Hofer leitete als
	        
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