Full text: Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt

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I. §. 3. Die Urzeit. 
Stufe sich durch eigene Kraft, am wenigsten durch einen sagenannten 
Naturpraceß auf eine höhere Stufe hinaufzuarbeiten vermag. Dazu 
bedarf es stets der Hülfe übergeordneter Wesen und treuer Benutzung 
der mitgetheilten göttlichen Kräfte. Die Menschen aber haben sich in 
verschiedener Stufenfolge bald weniger, bald mehr von ihrem göttlichen 
Lebensquell losgerissen, und in dem Maße, wie das geschehen ist, hat 
sich zugleich mit ihrem sittlichen Bewußtsein und ihren geistigen Fähig¬ 
keiten auch ihre Gestalt, ihre Körperform, ihre Farbe verändert. Die 
am meisten ausgearteten sind auch am tiefsten (schwarz) gefärbt, und 
in ihrer äußern Erscheinung den Thieren am ähnlichsten geworden. 
Aber sie sind darum doch noch keine Thiere geworden. Der himmel- 
weite Unterschied zwischen Mensch und Thier bleibt immer noch beste¬ 
hen, das ist die vernünftige menschliche Seele, die dem Menschen von 
Gott eingehaucht ist als ein Theil und Stück göttlichen Lebens in ihm. 
Auch der am tiefsten hernntergekominene Neger kann durch zweckmäßige 
Anleitung unter dem heiligenden Einfluß des Christenthums auf die Höhe 
menschlicher Bildung gehoben werden, und in demselben Maße als das 
geschieht, wird seine thierische Gesichtsbildung schwinden, der Ausdruck 
seines Auges und die weicheren Theile seiner Gestalt sich veredeln, ja 
seine Farbe, wenigstens in der Folge der Geschlechter, von ihrer Dun¬ 
kelheit verlieren. Auch das klügste Thier kann man nur abrichten, 
das versunkenste Heidenkind dagegen kann man durch Gottes Gnade zu 
einem verständigen, gesitteten, gläubigen, seligen Menschen, ja zu einem 
Kinde Gottes emporblühen sehen. Die Proben sind zu hunderten und 
tausenden gemacht, und die Thatsachen, die aus allen Zeiten und Län¬ 
dern vorliegen, sind so klar, überzeugend und unwidersprechlich, daß 
nur der trotzige Unglaube sie abzuleugnen wagt. 
§.3. Die Urzeit. 
So wie wir mit dem gefallenen Menschenpaar aus dem Para¬ 
diese heraustreten, liegt eine lange lange Reihe von Jahrhunderten, 
liegen fast ,zwei Jahrtausende vor uns bis zur Sündfluth (ungefähr 
dieselbe Zeitlänge wie von Christo bis auf uns), über welche uns 
wiederum kein anderes Buch der ganzen Welt Aufschluß giebt, als 
nur die Bibel. Und welchen Aufschluß giebt sie uns! Man sollte 
meinen, von diesem ungeheuren Zeitraum würde allein eine Geschichte 
zu schreiben sein, die viele Bände füllen könnte. Statt dessen finden 
wir Alles, was aus diesem Zeiträume berichtet wird, auf zwei Seiten 
zusammengedrängt. Zuerst ein Paar kurze Erzählungen davon, wie 
rasch die unter die Menschen eingedrungene Sünde sich zum Ver¬ 
brechen gesteigert und ganze Familien und Geschlechter stufenweise 
in immer tiefere Ausartung hinuntergestürzt hat. Sodann folgt eine 
lange Reihe von Zahlen und Namen, die auf den ersten Anblick für 
uns gar wenig Werth zu haben scheinen. Nichts von den Thaten,
	        
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