156 Friedrich der Große. 
Elisabeths Tode aber nach Polen abmarschiert war, und befahl, alles 
von den Russen besetzte preußische Land sofort zu räumen. Den Russen 
Mosien stch die Schweden an, die in diesem Kriege wenig Ruhm 
geerntet hatten und deren Krieg nur darin bestand, „alljährlich von 
Stralsund bis zur Peene und von der Peene nach Stralsund zu 
marschieren." Friedrich äußerte sich deshalb über sie auch sehr weg¬ 
werfend: „Ich weiß gar nichts von einem Kriege mit den Schweden; 
General Belling, der mit ihnen Händel gehabt hat, wird sich wohl mit 
ihnen vertragen." Die Königin von Schweden, Friedrichs Schwester, 
deren schwacher Gemahl zum Kriege gegen Preußen gezwungen war, 
übernahm die Vermittelung, und Friedrich erklärte dem schwedischen 
Reichsrate ausdrücklich, daß er nur aus Rücksicht auf seine Schwester 
die Sachen auf dem alten Fuße lasse. Dem Frieden zwischen Schweden 
und Preußen trat nachträglich auch Mecklenburg-Schwerin bei. 
Peter III., dem Friedrich diese glückliche Wendung zumeist verdankte, 
handelte aber nicht nur aus reiner Begeisterung für den großen Preußen¬ 
könig, sondern er erwartete dafür auch einen Gegendienst: mit Preußens 
Hilfe wollte er gegen Dänemark einen Krieg um Schleswig führen, auf 
das er als Herzog von Holstein Anspruch hatte. 
Friedrich ließ auch in diesem Jahre Prinz Heinrich in Sachsen zurück 
und ging selber nach Schlesien, um vor allem Schweidnitz zurück zu 
erobern. Aber die Stadt hatte eine sehr starke Besatzung; dazu deckte 
Daun sie mit einem Heere, das dem preußischen überlegen war und in 
fast uneinnehmbaren Stellungen auf den Abhängen des nahen Gebirges 
lagerte. Um ihn von der Festung abzuziehen, ließ Friedrich eine Ab¬ 
teilung in Oberschlesien, eine andere in Böhmen einfallen; aber Daun 
rührte sich nicht. Deshalb beschloß Friedrich, ihn durch eine Schlacht zu 
vertreiben. Schon war das vereinte preußisch-russische Heer aufgestellt, 
als die unerwartete Nachricht eintraf, Peter III. sei von seiner Gemahlin 
Katharina entthront und darauf ermordet. Trotz seiner vierunddreißig 
Jahre war dieser Fürst „unmündig wie ein Knabe, launenhaft wie ein 
Weib und unbesonnen wie ein Abenteurer;" deshalb schlug seine anfäng¬ 
liche Beliebtheit bald in das Gegenteil um. Die Altrussen entfremdete 
er sich durch seine große Vorliebe für ausländisches Wesen, die Geist¬ 
lichkeit durch Einziehung von Kirchengütern, und seine Gemahlin kränkte 
er durch seinen unsittlichen Lebenswandel. Mit der Nachricht von der 
Ermordung des Kaisers erhielt der russische Feldherr Tschernitscheff zugleich 
den Befehl, das preußische Heer zu verlassen. Rasch entschlossen, bat 
Friedrich denselben, den erhaltenen Befehl noch drei Tage zu verheim¬ 
lichen. „Was ich Ihnen jetzt verspreche." erwiderte der General, „wird 
mir wahrscheinlich das Leben kosten; aber hätte ich deren zehn zu ver- 
21. Zun lieren, ich würde sie gerne hingeben, um Ihnen zu zeigen, wie sehr ich 
1762 Sie liebe und verehre." Sofort befahl der König nun den Angriff. 
Der Schlüssel der feindlichen Stellung waren die Burkersdorfer 
Höhen. „Heute muß es biegen oder brechen!" rief Friedrich den Seinen 
zu, und so ging es auch. 'Weder die steilen Abhänge, noch die Ver¬ 
schanzungen, noch auch die Kanonen konnten die Preußen zurückhalten; 
in vier Stunden hatten sie die Höhen erobert. Die in Schlachtordnung
	        
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