Full text: Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt

42 V. §• l- Israel und die Philister. 
V. Die kleineren Nachbarvölker Jsrael's. Die feindlichen 
Hausgenossen des Gottesvolks. 
Mvtto: Des Menschen Heinde werden seine eigenen 
Hausgenossen sein. 
§. 1. Israel und die Philister. 
„Wie Wölfe um den Schasstall her," so lagen um das Land 
und Volk Israel her eine Anzahl kleiner Reiche und Völker, welche 
mit Ausnahme der Phönizier und Philister alle von demselben Blute 
wie Israel stammten, nämlich Syrer, Ammoniter, Moabiter, Edomiter, 
Amalekiter und mehrere arabische Völkerschaften (Jsmaeliter). Man 
hat sie unter dem Namen Tharachiten zusammengefaßt. Denn von 
Thar ah, Abraham'S Vater, stammte außer Abraham und 
Ha ran auch Nahor, dessen Nachkommen in Syrien wohnen blieben 
(Bethuel, Laban). Von Ha ran stammte Lot, der Vater des 
Ammon und Moab. Von Abraham selbst stammt außer Jsaac 
auch J smael und Midi an und viele andere arabische Hirtenvärer, 
und Jsaac's Sohn war Esau oder Edom, mit welchem auch die 
Amalekiter zusammenhingen. Nur mit den Philistern war es anders. 
Das war kein tharachitisches, überhaupt kein semitisches Volk, sondern 
stammte wie die Phönizier und alle Cananiter von Ham ab, doch nicht 
direct, sondern durch das Mittelglied Mizraim (Aegypten). Wenn 
aus anderen Gründen und Schriftstellen wahrscheinlich wird, daß dem 
hamitischen Volk der Philister ein starker Zusatz von semitischem Blut 
beigemischt war, so gewinnen wir dadurch vielleicht einen bequemen 
Uebergang von den hamitischen zu den semitischen (tharachitischen) 
Nachbarn Jsrael's. Zunächst tritt uns übrigens in den Philistern 
nichts als die alte Ham's Natur entgegen. Bei der ersten Gelegenheit, 
da Abraham und Jsaac mit ihnen Bekanntschaft machen (1 Mos. 20 
und 26), sehen wir unter ihnen dieselbige Unzucht herrschen wie in 
Aegypten und ihr Benehmen gegen die Patriarchen ist nicht fein. 
Doch gaben sie Gott die Ehre (20, 4. 26, 29). Damals wohnten 
sie ziemlich weit von der Küste des mittelländischen Meeres entfernt, 
zu Gerar, im Süden Canaan's, nahe an der arabischen Wüste. 
Später waren sie ganz auf den schmalen Küstenrand beschränkt, der 
zwischen dem Fuß des Gebirges Juda und dem Meer in einer Länge 
von etwa 8 bis 10 Meilen sich hinzieht. Hier hatten sie ihre fünf wichtig¬ 
sten Städte gebaut: Gaza, Ascalon, Asdod, Gath und Ekron, welche 
einen Staatenbund unter fünf Fürsten bildeten. Die beiden letztgenann¬ 
ten Städte lagen etwas tiefer im Lande, nach dem Gebirge zu; die
	        
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