Vorwort.
®ie ältere Geschichtschreibung innerhalb der Christenheit pflegte
an die biblische Offenbarung anzuknüpfen, und an der Hand
der göttlichen Urtheile und Verkündigungen den Entwicklungs¬
gang der Völker und vor Allem das Kommen des Reiches
Gottes darzustellen. In neuerer Zeit hak man andere Wege
eingeschlagen. Ob zur Förderung der Geschichtsbetrachtung
und zum Frommen der Christenheit, das liegt jetzt klar genug
vor Augen. Man hat deshalb angefangen, auf die Spuren
der Väter zurückzukehren, aber es ist noch wenig Ernst gemacht
mit dem Aufbau der Weltgeschichte auf biblischer Grundlage.
Das vorliegende Buch möchte als ein solcher Versuch gelten;
als ein Versuch, auf die Entwicklung des Reiches Gottes in¬
nerhalb der Weltgeschichte hinzuweisen. Nicht bloß die Ge¬
schichte der vorchristlichen Zeit ist mit den Erzählungen und
Weissagungen des alten Testaments in enge Verbindung ge¬
bracht, sondern auch die christliche Zeit bis zur Gegenwart hin
ist nach den Fingerzeigen der Alt- und Neutestamentlichen
Offenbarung aufgefaßt und dargestellt. Daß dadurch die Grup-
pirung der Begebenheiten, die Ausdehnung der Abschnitte, die
Aufnahme oder Weglassung von Einzelheiten vielfach bedingt ist,
liegt auf der Hand. Vieles, was sonst in den Weltgeschichten
sehr weitläuftig erzählt zu werden pflegt, ist hier sehr in's
Kurze gezogen oder ganz weggelaffen, dagegen manches Andere
ausgenommen und ausgeführt. Die einläßliche Erzählung aller
geschichtlichen Ereignisse und Anekdoten lag nicht in der Absicht