Full text: Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt

PS VII. §. 1. Entstehung und früheste Erscheinung des astatischen Weltreichs. 
lagenmg der Hauptstadt Samaria konnte das Heer der Syrer schreiten 
unter Ahab (1 Kon. 20). Und obgleich damals König Benhadad 
wegen seines frevelhaften Uebernmths den Sieg verlor und schwer ge- 
ängstigt wurde, so blieben doch die Syrer im Besitz eines Theiles von 
Gilead; und Ah a b ging zu Grunde, da er es wiederzuerobern suchte 
(1 Kön. 22). Dann mußte der Prophet Elisa den furchtbaren Krie¬ 
ger Ha sael selber zum König über Damaseus salben, zu einer von 
Gott bestellten Zuchtruthe über das Reich Israel. Er eroberte den 
größten Theil von Samaria und brachte das nördliche Reich an den 
Rand des Untergangs (2 Kön. 10, 32 f. 12, 17. 13, 3 — 7). Dann 
aber wandte sich's wieder. Gott erhörete das Schreien des elenden 
Volks, welches von den Syrern gemacht worden war wie Drescherstaub, 
und gab ihnen einen Retter, den König Joas, der fing an das Land 
von dem Joch der Syrer zu erlösen, und sein Nachfolger Jer o beam II. 
überwand die Syrer vollständig und stellte die alten Grenzen und den 
Glanz Israelis wieder her (2 Kön. 14). Denn Syrien war nicht 
zum Gerichtsvollstrecker über Israel berufen, es sollte bald selbst dem 
Gericht anheimfallen (Jes. 8, 4). Ein so kleines Reich und Volk 
konnte Israel höchstens auf kurze Zeit erobern, aber nicht über die 
Länder zerstreuen. Dazu bedurfte es einer gewaltigern Macht und 
eines ausgedehntern Reichs. Und schon hatte der Herr sich ein solches 
zugerichtet. 
VII. Israel und das Reich Affur. Das asiatische Welt¬ 
reich neben dem Gottesreich. 
Motto: Mag sich eine Art rühmen wider den, der damit 
bauet? 
§. I. Entstehung und früheste Erscheinung des asia¬ 
tischen Weltreichs. 
Während das erwählte Volk GotteS sich in dem kleinen syrischen 
Gebirgslande am mittelländischen Meer mitten unter den feindlichen 
kleinen Nachbarreichen kämpfend, herrschend, leidend, entwickelte, hatte 
Gott der Herr im Osten, hinter der uralten großen Völkerscheide, dem 
Eufrat, sich eine Heidenmacht großgezogen, welche er jetzt zunächst 
als ein Werkzeug seiner Gerichte an seinem Volk gebrauchen wollte. 
Trotzig und auf gottentfrcmdeten Bahnen dahergehend, hatte das dort 
wohnende hochmüthige Heidengeschlecht die Herrlichkeit des Herrn 
längst vergessen und war auf dem besten Wege, sich wieder hinauf¬ 
zuarbeiten zu dem ungeheuerlichen Uebermuth des alten Titanenge¬ 
schlechtes, daS in denselben Gegenden, in Babel, mit seinem Thurm¬ 
bau bis in den Himmel dringen wollte. Während an den Küsten 
des mittelländischen Meeres die stille aber unabweiöliche Einwirkung 
deS Gottesvolks das Zustandekommen irgend eines größern Heiden-
	        
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