Full text: Neuere Geschichte (3)

36 
geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus 
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers 
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs¬ 
lehn einzuziehen, durch ben spanischen General Marchese Ambrosio 
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber 
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs IV Ermordung 
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv 
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder¬ 
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald 
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. 
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit 
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt 
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen 
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von 
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande 
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum 
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- 
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran¬ 
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg 
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den 
Westmarken des Vaterlandes. 
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen 
Rudolf II suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch 
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht 
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und 
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und 
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach¬ 
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- 
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias 
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als 
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. 
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem 
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen 
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan¬ 
tischen Stände des ersteren Landes. 
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren 
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.