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der allgemein geachtete Aristides zu bestimmen. Dieser Schatz,
das glückliche Loos Griechenlands genannt, wurde zu
Delphi niedergelegt.
Aristides verwaltete die ihm übertragenen Aemter so treu und
gewissenhaft, daß er in der größten Armuth starb. Der Staat
übernahm nicht nur, in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste,
die Kosten des öffentlichen Begräbnisses, sondern sorgte auch für
seine Familie dadurch, daß er derselben jährlich eine nicht unbe¬
deutende Summe anssetzte. So machte er das dem Aristides durch
seine Verbannung angethane Unrecht einigermaßen wieder gut und
brachte dem Verdienste seine Kronen.
26.
Pausania s.
(480 v. Chr.)
Pausanias, dessen Iugendgeschichte nur wenig bekannt ist,
hatte als der Sohn des spartanischen Königs Kleombrotus das
nächste Recht zur Krone. Das Ansehen, welches ihm seine Geburt
verlieh, vergrößerte sich noch durch seine glänzenden Eigenschaften.
Er wurde deshalb fast einstimmig zum Vormund des Plistarch
erklärt, dessen großer Vater den Heldentod für's Vaterland ge¬
storben war.
Bei der Abwesenheit des einen Königs, Enripindes, der
im Kampfe bei Salamis für Griechenlands Freiheit focht, übertrug
man ihm die Regentschaft, und da die Spartaner sahen, daß er
das Ruder des Staates mit sicherer und kräftiger Hand lenkte,
so wurde er bald daraus selbst König.
Dieser Mann hat sich vorzüglich dadurch einen bleibenden
Ruhm erworben, daß er Griechenland, welches in der größten
Gefahr schwebte, eine persische Provinz zu werden, mit befreien
half.
Obgleich die Spartaner sich früher um das allgemeine
Wohl Griechenlands wenig verdient machten, so gehört doch
Pausanias zu denjenigen, die wir hiervon ausnehmen müssen,
und er stände gewiß eben so flecken- und makellos da, als sein
Neffe Leonidas, wenn er bei seinen hohen Kriegstugenden nicht