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abgesendete Tauben von der Abtrocknung des Landes überzeugt
hatte. Zum Dank für seine Errettung baute Noah Gott einen
Altar und zündete ein Brandopfer auf demselben an. Ein schöner
Regenbogen erschien daranf am Himmel als Zeichen der gött¬
lichen Gnade; denn von nun an sollte keine Sündfluth mehr die
Erde verderben*) (1. Mos. 8, 22). Noah wirkte bis in sein
höchstes Alter durch Gerechtigkeit und Frömmigkeit, beson¬
ders auch durch die Verkündigung des göttlichen Gebotes, kein
Menscheublut zu vergießen, sehr segensreich für die Menschen, die
er auch im Acker- und Weinbau unterwies. (Vergl. über ihn:
1. Mos. 5, 29, 32 und Kap. 6 bis Kap. 9). Die Nachkom¬
men Noahs wurden nach und nach ein großes Volk und
breiteten sich vom Ararat nach dem Tieflande des Euphrat und
Tigris hin immer weiter auf Erden aus. Die Abkömmlinge sei¬
nes ältesten Sohnes Sem (— Ruhm) blieben in Asien; die
des Ja pH et ( — Ansbreiter) bevölkerten Europa und die seines
jüngsten Sohnes Ham (auch Cham — Schwärze) nahmen in
Afrika ihren Sitz, und darum gilt Letzterer als der Stamm¬
vater der Schwarzen.
Einer von Ham's Nachkommen war Nimrod, Stifter des
babylonischen Reiches.
In der heiligen Schrift (1. Mos. 10, 9) wird er ein gewal¬
tiger Jäger vor dem Herrn genannt. In diesem Sinne
wird sein Name auch heute noch sprüchwörtlich gebraucht.
Die Sündfluth und Noah.
I. Mos. 6 — 8.
Es wählt sich Noahs reines Haus
Der Herr zu seinen Kindern aus,
Weil Er in schrecklichen Gerichten
Die Sünder alle will vernichten.
Jndeß, verzehrt von Wasserschlünden,
Den grausen Tod die Bösen finden,
*) Der Regenbogen ist, wie wir wissen, eine ganz natürliche Erscheinung,
die vom Anfänge der Welt stattgefunden haben muß, nicht erst zur
Zeit der Sündfluth eingetreten sein kann. Moses will daher wohl
nicht sagen, daß Gott den Regenbogen zu dieser Zeit erst habe ent¬
stehen lassen; sondern nur, daß Er verlangt habe, man solle ihn
von da an als ein „Zeichen Seiner Gnade" betrachten.