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Und den hohen Göttern zündet
Kalchas jetzt das Opfer an.
Pallas, die die Städte gründet
Und zertrümmert, ruft er an,
Und Neptun, der um die Länder
Seinen Wogengürtel schlingt,
Und den Zeus, den Schreckensender,
Der die Aegis grausend schwingt.
Aus gestritten, aus gerungen
Ist der lange schwere Streit,
Ausgefüllt der Kreis der Zeit,
Und die große Stadt bezwungen.
Atreus Sohn, der Fürst der Schaaren,
Uebersah der Völker Zahl,
Die mit ihm gezogen waren
Einst in das Skamander Thal,
Und des Kummers finstre Wolke
Zog sich um des Königs Blick:
Von dem hergeführten Volke
Bracht' er Wen'ge nur zurück.
Drum erhebe frohe Lieder,
Wer die Heimath wieder sieht,
Wem noch frisch das Leben blüht,
Denn nicht Alle kehren wieder.
Alle nicht, die wiederkehren,
Mögen sich des Heimzugs freun:
An den häuslichen Altären
Kann der Mord bereitet sein.
Mancher fiel durch Feindestücke,
Den die blut'ge Schlacht verfehlt!
Sprach's Ulyß mit Warnungsblicke,
Von Athenens Geist beseelt.
Glücklich, wenn der Gattin Treue
Rein und keusch das Haus bewahrt,
Denn das Weib ist falscher Art,
Und die Arge liebt das Neue.
Und des frisch erkämpften Weibes
Freut sich der Atrid und strickt
Um den Reiz des schönen Leibes
Seine Arme hochbeglückt.
Böses Wort muß untergehen,
Rache folgt der Frevelthat;
Denn gerecht in Himmelshöhen
Waltet des Chroniden Rath!