Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte der Römer] (Theil 2)

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den Waffen und werden geschlagen. Die Römer erklären dies für 
eine Verletzung der Friedensbedingungen und schicken ein Heer nach 
Sicilien. 
Obgleich Karthago Volk und Land unterwirft, so schiffen die 
Römer dennoch nach Afrika und verlangen von den Karthagern die 
Auslieferung der Schiffe und Waffen. Auch dieser Forderung 
unterwerfen sie sich. Als die Römer aber noch verlangten, 
daß Karthago der Zerstörung preisgegeben werde, und die Ein¬ 
wohner sich 10 Millien (— 2 deutsche Meilen) vom Meere ent¬ 
fernt anbauen sollten, wurden sie zur verzweifeltsten Gegenwehr 
gebracht. Sie trugen die Häuser ab, um Schiffe zu zimmern; aus 
allem vorhandenen Metall, sogar aus den Grabzierden, den Schätzen 
der Tempel, den Pflugscharen, Sicheln und allem entbehrlichen 
Handwerkszeugs wurden Waffen geschmiedet. Die Frauenzimmer 
schnitten sogar ihre Haare ab, um Seile und Stricke für die 
Schiffe daraus zu flechten. Zwei Jahre vertheidigten sich die Kar- 
thaginenser mit der größten Tapferkeit, und die Römer wurden 
sogar bei einem Ausfälle geschlagen. Erst im dritten Jahre (146) 
konnte die Stadt erobert werden. Nach Erstürmung des Hafens 
Kothon drangen die Römer in die Stadt; allein hier begann erst 
ein furchtbarer Kampf und namentlich wurden die Straßen, welche 
zur festen Burg Bprsa führten, mit solcher Wuth vertheidiget, 
daß die Römer, nach einem Kampfe von sechs Tagen und sechs 
Nächten, endlich die Häuser anzündeten und nun über rauchende 
Trümmern bis zur Burg vordrangen. Hier schenkte der römische 
Feldherr Scipio, den Gefühlen feines milden Herzens folgend, 
50,000 Menschen, welche feine Gnade anflehten, das Leben. Nur 
900 tapfere Vertheidiger des Aescnlapentempels zündeten denselben 
an und stürzten sich in die Flammen, um den Untergang ihrer 
Vaterstadt nicht zu erleben. Die Stadt brannte 17 Tage. Von 
den 700,000 Einwohnern, welche damals die unglückliche Stadt 
zählte, wurde der größte Theil durch das feindliche Schwert oder 
durch Feuer hingerafft; Viele, die am Leben blieben, wurden als 
Sclaven verkauft, und das karthaginensische Gebiet ward, unter dem 
Namen Afrika, eine römische Provinz. 
Der römische Feldherr, welcher Karthago eroberte und zerstörte, 
hieß daher
	        
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