Object: Geschichte des Altertums (Teil 1)

und Felder mit Hainen von Datteln ab; dort lagen die Häuser der Ein- 
wohner und die stolzen Königsburgen. 
Wenn im Frühjahr der Schnee mtf den Gebirgen Armeniens 
schmilzt, dann tritt schon bald der Enphrat aus seinen Ufern und über- 
schwemmt das ganze Land; ein vielgegliedertes Kanalnetz und sinnreiche 
Schöpfvorrichtungen leiteten im Altertum das Wasser nach allen Seiten. 
Bei dem fruchtbaren Boden brachten die Ernten die reichsten Erträge; 
die Hirse wurde baumhoch, schlanke Palmen trugen die saftigsten Datteln, 
die Obstbäume lieferten eine Fülle wohlschmeckenden Obstes; Granaten, 
Feigen, Öl und Wein gediehen vortrefflich. 
Die Babylonier waren ein fleißiges, und wie die Überreste 
ihrer Paläste lehren, ein kunstsinniges Volk; die Assyrer waren kriege- 
risch gesinnt, zeigten sich grausam gegen ihre Untergebenen und gegen 
Fremde und waren dem Wohlleben und der Schwelgerei zugetan. Die 
Stellung der Frau war nach den Vorschriften Hamnrabis, eines der 
weisesten Könige der Babylonier, eine geachtete, wenn es dem Manne 
auch gestattet war, Nebenfrauen zu haben. 
Dem Manne war es zur Pflicht gemacht, für seine Gattin, seine Neben- 
frauen und seine Kinder zu sorgen. Starb er, oder wurde die Ehe aufgelöst, 
so war genau festgesetzt, den wievielten Teil von dem vorhandenen Vermögen 
die Frauen und die Kinder zu beanspruchen hatten. Eine kranke Frau durfte 
nicht verstoßen werden; der Mann mußte sie bis zu ihrem Tode unterhalten. 
Der Ehebruch wurde mit dem Tode im Wasser oder dem Feuertode geahndet. 
Kinder, die die schuldige Ehrerbietung gegen die Eltern verletzten, wurden 
mit den härtesten Strafen gezüchtigt. „Wenn ein Sohn seinen Vater schlägt, 
soll man ihm die Hände abhauen." 
2. Beschäftigung und Hieligion. 
Die Hauptbefchäftigung der Bewohner bildeten Ackerbau und 
Viehzucht. — Die Lage an zwei großen Strömen und in der Nähe 
des Meeres erweckte deu Sinn für Handel nnd Verkehr; durch feine 
Lage iu der Mitte zwischen Indien und dem Mittelländischen Meere 
wurde Babylonien der Mittelpunkt eines lebhasten Verkehres. Kara- 
wanen und Schiffe kamen aus Arabien, Phönizien und Ägypten. — Ein 
reger Gewerbe- und Kunstsleiß beförderte den Wohlstand der Be- 
wohner. Sie webten Teppiche und Prachtgewänder mit eingewirkten 
Figuren, sie verfertigten Schmuckgegenstände aus Gold und Silber, Gefäße 
aus Glas und Ton und allerlei Geräte aus Marmor und Bronze, wie die 
in jüngster Zeit gemachten Fuude bezeugen. Die Babylonier gebrauchten 
zuerst das Edelmetall als Geld und hatten ein vollständig ansge- 
bildetes Münzsystem, (Talent, Mine, Sekel und Teile des Sekels).
	        
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