Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters] (Theil 3)

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und fielen schciarenweise unter den tapfern deutschen Schwertern. 
An 100,000 sollen auf der Wahlstatt geblieben sein und feit mehr 
als 200 Jahren hatten die deutschen Waffen einen so glorreichen 
Sieg nicht erfochten. Otto, von feinen jubelnden Kriegern als 
Kaiser imb Vater des Vaterlandes begrüßt, befahl jetzt, daß in 
allen Kirchen des Reiches dem Allmächtigen durch einen feier¬ 
lichen Gottesdienst gedankt iverde. 
Der Sieg war übrigens theu er erkauft, denn mancher tapfere 
deutsche Mann starb den Heldentod für's Vaterland. Der 
furchtbare Schlag aber, den die Ungarn in dem entsetzlichen Blut¬ 
bade auf dem Lechfelde erlitten, wirkte so, daß sie es niemals 
wieder wagten, in Deutschland einzufallen. ■— 
Inzwischen hatte Verengar in Italien mit solcher Willkür 
und Grausamkeit geherrscht, daß sieh der König Otto genöthigt 
sah, wieder einen Heereszug dahin zu unternehmen. Dießmal 
setzte er aber den untreuen Fürsten ab und ließ sich selbst zum 
Könige von Italien krönen. Darauf zog er auch nach 
Rom, und hier krönte ihn der Papst, Johann XII., feierlich zum 
r ö m isch -deu tsch en Kaiser (962). Dadurch vereinigte Otto I. 
mit der deutschen Königswürde alle Rechte, welche Karl der Große 
besessen hatte, mit dem er auch häufig verglichen wird. Gleich 
diesem erhielt er auch den verdienten Beinamen »der Große«. 
Besonders merkwürdig ist, daß durch ihn das Kaiserthum für 
immer an Deutschland kam. Ungeachtet der beständigen Kriege 
während Otto's Regierung, beförderte er doch Wissenschaften, 
Künste und Gewerbe. Unter seiner Regierung wurden auch die 
Silberbergwerke im Harze entdeckt, welche er durch frän¬ 
kische Bergleute zuerst bearbeiten ließ. Diese Bergwerke lieferten 
eine so reiche Ausbeute, daß Wohlstand, Handelsverkehr imb Ge¬ 
werbe in Deutschland bedeutend gehoben wurden. 
.Eins der größten Kunstdenkmäler, das sich Otto gesetzt, ist 
der von ihm erbaute Dom zu Magdeburg. 
Hier wurde Kaiser Otto auch begraben, nachdem er am 
7. Mai 973, im 62sten Lebens- und im 37sten Regierungsjahre 
zu Memleben an der Unstrut gestorben war, an demselben 
Orte, wo auch sein Vater geendet. 
Geschichtsfrcund. III. 
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