Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters] (Theil 3)

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betrauert von Hohen nnd Niedern, von Reichen und Armen. 
Erst nach seinem Tode ward ihm ein Sohn geboren, Ladislas 
genannt, den die Ungarn und die Böhmen zu ihrem Könige wählten. 
52. 
Kaiser Friedrich III. 
1440—1493. 
Auf Albrecht IT. folgte dessen Vetter, der Herzog von Oest- 
reich Friedrich IV., als Kaiser Friedrich III. genannt, welcher 
am längsten über Deutschland regierte, nämlich fast 54 Jahre. 
Er war zwar ein gutmüthiger Fürst, doch nur allzu ruhig 
und schläfrig; weßhalb auch seine Regierung nicht viel Wich¬ 
tiges und Merkwürdiges enthält. Bei dem Mangel an Willens¬ 
kraft und Thätigkeit konnte er das kaiserliche Ansehen nicht würdig 
behaupten. Seine Regierung war eine unruhige, und darum 
wäre es für Deutschland nöthiger gewesen, wenn Friedrich die 
Zügel derselben kräftiger ergriffen hätte, als er es gethan. Von 
Osten her drohte dem deutschen Reiche eine große Gefahr durch 
die Türken, welche im Jahre 1453 Konstantinopel eroberten 
und so dem griechischen Kaiserthume ein Ende machten. Hierauf 
drang dieses wilde Volk immer weiter gegen die Donau vor, so 
daß es, weil Friedrich sehr unthätig sich benahm, auch Ungarn 
fast erobert hätte. Die Befehdungen nahmen unter Frie- 
drich's Hl. schwacher Regierung auf's Neue zu, und die Großen 
achteten nicht auf die Befehle ihres Kaisers. Die Fürsten er¬ 
schienen auf den öfter ausgeschriebenen Reichstagen nicht selbst, 
sondern ließen sich durch Bevollmächtigte vertreten, eben so der 
Kaiser; daher wurde auch nichts Ersprießliches ausgemacht. So 
konnte es denn nicht fehlen, daß sein Ansehen immer mehr sank, 
so sehr sank, daß er sich kaum noch gegen seine nächsten Unter- 
thanen zu behaupten vermochte. Die Wiener, welche ihn nicht 
länger zum Regenten haben wollten, belagerten ihn sogar in seiner 
Burg (1462), und er hätte sich, ungeachtet der tapfersten Gegen¬ 
wehr, die er mit seiner kleinen Besatzung dieses Mal bewies, sicher
	        
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