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Viele seiner Pläne und Entwürfe, welche besonders auf die
Vergrößerung seines Hauses und seiner Macht gerichtet waren,
wollten ihm nicht gelingen; denn die Zeitverhältnisse waren da-
mals schwierig, und er wußte den Werth des Geldes nicht zu
schätzen. Seine häufigen Kriege mit Frankreich, welche meist in
Italien geführt wurden, nahmen nicht immer einen glücklichen
Ausgang, da es ihm sowohl an Geld wie an Mannschaft gebrach.
Die Erweiterung seiner Hausmacht bereitete er nicht nur durch
Verträge, sondern auch durch drei Heirathen vor: durch seine
eigene mit der Erbin von Burgund und den Niederlanden;
durch die seines Sohnes Philipp mit der spanischen Erb¬
prinzessin Johanna, und durch die seines Sohnes Ferdinand
mit der Erbin der Königreiche Ungarn unb Böhmen. So legte
er den dauernden Grund zu der östreichiscken Monarchie.
Im Jahre 1518 hielt Maximilian noch einen Reichstag in
Augsburg, auf welchem auch Luther erschien, um sich vor dem
Legaten Cajetan 51t verantworten. Der Kaiser ahnte nicht die
hohe Bedeutung der neuen Bewegung, denn er reis'te ab, ehe
Luther eingetroffen war. Als er von Augsburg wegritt, sah er
sich noch einmal um, schlug das Kreuz und sprach: »Nun gesegne
dich Gott, liebes Augsburg, und alle frommen Bürger darinnen.
Wohl haben wir manchen guten Muth in dir gehabt; nun wer¬
den wir dich nicht mehr sehen!« (Seine Ahnung betrog ihn
nicht; schon in In sb ruck befiel ihn ein schleichendes Fieber,
das seinem Leben drei Monate später zu Wels in Oberöstreich
am 12. Januar 1519 ein Ende machte. Seine Leiche ruht in
Wienerisch-Neustadt; in Jnsbruck aber, in der Hauptstadt
Tyrols, hat er sich selbst ein prächtiges Grabmal gebaut.
Mit Maximilians Tode kann das Mittelalter als be¬
endiget angesehen werden; denn Deutschland war schon
unter seiner Regierung von einer die neue Zeit vorbereitenden
Gährung bewegt.
Auf eine neue Ordnung der Dinge hatten vorzüglich einige
wichtige Erfindungen und Entdeckungen Einfluß, welche wir zum
Schluffe noch erwähnen.