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60.
Vierte Reise.
1502—1506.
Im Monat Mai des Jahres 1502 ging Columbus, von
Cadiz ans, mit 4 sehr mittelmäßigen Schiffen unter Segel.
Jeder Andere würde, bei der schlechten Beschaffenheit dieser Fahr¬
zeuge, ans denen sich 140 Seeleute befanden, vor einer solchen
Reise znrückgebebt sein; aber unser Seeheld ließ sich nicht ab-
schrecken. Ihn begleiteten sein Bruder Bartholomäus und
sein Sohn Fernando. Da schon in den ersten vier Wochen
eines seiner schlechten Schiffe leck geworden war, so sah er sich
genöthiget, gegen seinen Plan, ans Hispaniola (Hayti) loszu-
stenern. Hier verweigerte ihm aber der feindselige Ovando den
Einlauf in den Hafen, wo Columbus einen Sturm, den er ver-
muthete, abwarten wollte.
Ovando verlachte ihn und sandte, obgleich gewarnt, eine
ansehnliche Flotte nach Spanien. In der folgenden Nacht trat
wirklich ein heftiger Orkan ein, und von. der reich beladenen
Flotte des Ovando wurden 15 Schiffe, mit Menschen und Gü¬
tern, ein Raub der Wellen; nur 3 Schiffe kamen davon. Rol-
dan und Bovadilla hatten ebenfalls ihr Grab in den Wellen
gefunden. Des Columbus Geschwader wurde jedoch gerettet, und
er setzte nun seine Fahrt südwärts bis Portobello fort,*)
fand aber die gesuchte Durchfahrt nicht. Er kehrte wieder um,
segelte nach einer andern Gegend, Veragua benannt, und wollte
hier, weil es da reiche Goldgruben gab, eine Colonie anlegen;
doch durch die Feindseligkeiten der Wilden wurde er gezwun¬
gen, seinen Plan aufzngeben. Heftige Stürme beraubten ihn aller
Mittel zur Fortsetzung seiner Reise; denn eins seiner Schiffe
war zu Grunde gegangen, und drei waren so beschädiget,
daß er Hispaniola zu erreichen suchte. Leider aber scheiterte
an der Küste des festen Landes das zweite Schiff, und nur
*) Portobello ist eine Stadt ans der Landenge von Panama, am karai-
bischen Meere. Jetzt gehört sie zur südamerikanischen Republik Columbien.