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Der Graf Gualdo, ein Venetianer und Katholik, schildert des
Königs große Eigenschaften also: „Gustav war groß gebaut, Park,
von königlichem Ansehen, welches die Herzen mit Ehrerbietung,
Verwunderung, Liebe und Furcht erfüllte. Sein Haar und Bart
waren blond, das Auge groß, aber nicht in die Ferne sehend.
Von seiner ersten Jugend an hatte der Krieg für ihn großen Reiz,
und Ehre und Ruhm waren seine Leidenschaft. Auf seiner Zunge
wohnte Beredtsamkeit, Anmuth und Leutseligkeit waren in seiner
Unterhaltung. Es ist kein Feldherr, dem man mit solcher Nei¬
gung und Ergebenheit gedient hat, als ihm. Er war freundlich,
lobte gern, und tapfere Handlungen blieben unauslöschlich in sei¬
nem Gedöchtniß. Aber höfisches Wesen und Schmeichelei haßte
er, und wenn Einer fich ihm auf solche Weise nahte, so konnte
er sein Vertrauen nicht gewinnen. Gegen die Ausschweifungen
seiner Soldaten war er streng, und sehr besorgt für die Sicherheit
des Bürgers und des Landmannes. Bei der Behandlung der Pro¬
testanten und Katholiken machte er keinen Unterschied. Sein Grund¬
satz war, daß Jeder ein Rechtgläubiger sei, der sich den Gesetzen
gemäß verhalte. Die Menschen vor der Hölle zu bewahren, sei
nicht der Beruf der Fürsten, sondern der Prediger."
Bezüglich der Gerechtigkeitsliebe Gustav's hier ein Bei¬
spiel:
Er hatte mit Sibblat, einem Edelmanne, wegen eines Rit¬
tergutes einen Prozeß. Die Sache wurde von dem obersten Iu-
stizgerichte entschieden, und der König war selbst gegenwärtig, als
der Ausspruch geschehen sollte. Die Räthe wollten aus Ehrerbie¬
tung vor ihm aufstehen; aber er verbot es ihnen, und sagte: „Er¬
innern Sie sich jetzt daran, daß Sie hier im Namen des Königs
fitzen, um Recht und Gerechtigkeit zu verwalten! Vergessen
Sie jetzt ganz, wer ich bin, und bei dem Urtheile, das Sie heute
fällen werden, sprechen Sie nur allein nach Ihrem Gewissen!"
Die Richter erkannten zum Vortheile des Edelmannes. Der Kö¬
nig sagte kein Wort. Er verlangte nur die Akten zu sehen. Und
als er sich aus denselben von der Nechtmäßigkeit ihres Ausspru¬
ches überzeugt hatte, so lobte er ihre Rechtschaffenheit, und ver¬
sicherte sie, daß cs ihm höchst mißfällig gewesen sein würde, wenn
sie anders gehandelt hätten.