Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte] (Theil 4)

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besetzten Tafel sich der lauten Fröhlichkeit Hingaben, während er 
selbst still und nachdenkend in ihrer Mitte saß. Was sonst noch 
von diesem Manne, der in seiner äußern Erscheinung viel Eigen- 
thümliches hatte, gesagt werden konnte, das bekunden seine THaien. 
Ausgang des 30jährigen Krieges. 
Nach Wallenstein's Tode wurde der Krieg noch vierzehn 
Jahre hindurch fortgesetzt. Ferdinand III., des Kaisers Sohn 
(1637—1657), erhielt den Oberbefehl des Heeres, und die nächste 
Wendung des Krieges war günstig für den Kaiser. Nachdem der 
neue Feldherr die Schweden aus Baiern vertrieben hatte, lieferte 
er ihnen am 7ten September 1634 die Schlacht bei Nördlingen 
in Franken, in welcher die Schweden von dem kaiserlichen Heere 
so geschlagen wurden, daß sie sich mit wenigen Ueberbleibseln zu¬ 
rückziehen mußten. *) 
Dieß veranlaßte den Kurfürsten von Sachsen, IohannGeorg, 
sogleich wieder eine neue Stellung einzunehmen, obgleich Gustav 
Adolph es gewesen war, der ihn auf seinen Hilferuf zweimal 
gerettet hatte. Er trat in Verhandlungen mit dem Kaiser, um 
sich zur gelegenen Stunde öffentlich von den Schweden lossagen 
zu können. Wirklich schloß er (d. 6 Mai 1635) mit dem Kaiser 
den Frieden zu Prag, durch welchen er die bereits ans das 
Grausamste heimgesuchten Schlesier, welche aus seine Hilfe getraut 
hatten, den Kaiserlichen völlig preisgab. Ueberdem einigten sich 
der Kaiser und der Kurfürst noch dahin, die übrigen protestanti¬ 
schen Fürsten zu dem Bündnisse heranzuziehen, um die Schweden 
mit gemeinsamen Kräften aus Deutschland zu vertreiben. Das 
verrätherische Zurücktreten Johann Georg's wirkte auch in der 
That so nachtheilig, daß die meisten protestantischen Fürsten dem 
Prager Frieden allmälig beitraten. Der Rücktritt der evangelischen 
Fürsten von dem schwedischen Bündnisse mußte natürlich auf die 
Schweden den unangenehmsten Eindruck machen. Sie sagten sich: 
,,Wir sind gekommen als Retter und haben unser Blut für die 
*)Jn der Schlacht bei Nördlingen wurden gegen 20000 Mann ge- 
todtet oder gefangen. Unter den Gefangenen war auch der Feldmar¬ 
schall Horn.
	        
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