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lich zuruft: „Sire, wollen Sie denn die Batterie allein er¬
obern?" Friedrich hält nun still, betrachtet durch sein Fernrohr
die Batterie und reitet darauf langsam zurück. Fast die ganze
Garde des Königs lag entseelt auf dem Schlachtfelde, und die Ab¬
wendung dieser Niederlage war rein unmöglich geworden. Fried¬
rich mußte sich mit außerordentlichem Verluste zurückziehen. Das
preußische Heer verlor fast die Hälfte, nämlich 14000 Todte und
Verwundete; denn bei Kollin hatten 32000 Preußen gegen 66000
Feinde gefochten. Der Verlust der Sieger betrug etwa 9000
Mann. Dann war sehr zufrieden, den ersten Sieg über Fried¬
rich II. errungen zu haben, und wagte es nicht, die sich zurück¬
ziehenden Preußen zu verfolgen. In dem Dorfe Nimburg ward
Halt gemacht,* um die Pferde zu tränken. Da trat ein alter Krie¬
ger zu Friedrich, reichte ihm aus seinem Hute einen aus einem
Pferdeeimer geschöpften kühlen Trunk und sagte ganz treuherzig:
,,Trinken Eure Majestät und lasten Sie Bataille Bataille sein.
Es ist nur gut, daß Sie leben, unser Herrgott giebt uns schon
wieder einen Sieg." Am Abend fand man den König auf einer
Brunnenröhre sitzend, indem er, in tiefes Nachdenken versenkt, mit
seinem Stocke Figuren in den Sand zeichnete. Niemand wagte es,
ihn zu stören. Bald aber ermannte er sich, stand auf und traf
die nothwendigen Anordnungen. Als er von seiner 1000 Mann
starken Garde nur noch 250 zählen konnte, da entstürzten feinen
Augen Thränen, und er sprach mit bewegter Stimme: ,,Kinder,
Ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt; aber habt nur Ge¬
duld, ich werde Alles wieder gut machen!"
In Folge dieser Niederlage war Friedrich genöthiget, die Be¬
lagerung von Prag aufzuheben; doch blieb er noch eine Zeit lang
in Böhmen, um Daun, der sich inzwischen mildem Prinzen Karl
vereinigt hatte, eine zweite Schlacht anzubieten. Da aber der
österreichische Heerführer eine solche vermied, so zog sich Friedrich
nach Schlesien zurück.
Andere Kämpfe. — Schlacht bei Roßbach.
(d. 5. Nov. 1757.)
Der siebenjährige Kieg bestand aus einer zahllosen Menge von
Kämpfen, Schlachten und Belagerungen, unter denen wir nur die