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und sein Anhang von dir verlangen! — Dieß war der Sinn sei¬
nes Wirkens auf der Wartburg.
Luther fand immer mehr offene Freunde. Die ausgesprochene
Reichsacht über ihn wurde selbst von mehreren Reichsfürsten laut
gemißbilligt. In einem Achtsbriefe, den ein römischer Prälat ver¬
faßt hatte, hieß es: daß Ihr den Martin Luther nit hauset,
ätzet, tränket, noch enthaltet, wo Ihr ihn betreten möget, gefäng¬
lich annehmet, und Ihr um ein solch heilig Werk, auch ewre Müh
und Kost ziemliche Ergötzlichkeit empfahen möget." Es fand sich
jedoch Niemand, der solche Ergötzlichkeit verdienen mochte.
Da man Luthern selbstnicht haben konnte, so wurden zuRom
wenigstens sein Bildniß und seine Bücher verbrannt. Als er dieß
hörte, sagte er: ,,Mir ist es recht, mögen sie alle meine Bücher
und mich selbst verbrennen, haben doch die Leute die heilige
Schrift noch, die wird ihnen schon die Augen öffnen."
Er hatte an sich selbst ja erfahren, daß es keinen sicheren
Schild gebe gegen Bann und Acht, gegen Licht und Gewalt und
alle feindliche Macht, als die Bibel; deßhalb dachte er mit Fleiß
darauf, mit diesem Gottcsschilde die Menschen zu rüsten. *)
Bald trat aber ein Umstand ein, der Luthern veranlaßte, die
Wartburg zu verlassen.
Unruhen in Wittenberg und Luther's Rückkehr.
Während Luther auf der Wartburg verweilte, ereigneten
sich in Wittenberg sehr unangenehme Auftritte. Andreas Bo¬
denstein oder Karlstadt, Dr. der Theologie und Schloßprediger
dortselbst, meinte, daß sein Freund Luther zu leise ausgetreten sei. **)
Das Werk der Kirchenverbesserung ging ihm nicht schnell genug
*) Damals gab es zwar auch schon einige (14) deutsche Bibeln, allein
diese waren aus einer fehlerhaften lateinischen Uebersetzung in das
Deutsche übertragen, und die Päpste hatten das Lesen derselben als
eine arge Ketzerei verboten. Mit allem Fleiße studirte daher Luther
auf der Wartburg die hebräische und griechische Sprache, und begann
hier das verdienstlichste aller seiner Werke, die bis jetzt noch un¬
übertroffene Uebersetzung der heiligen Schrift in die deutsche Sprache.
Die ganze Bibel, von ihm verdeutscht, erschien erst ini Jahre 1534.
**) Karlstadt unterstützte früher Luthern in dem gelehrten Streite mit I)r.
Eck, zeigte sich aber auch schon dabei äußerst hitzig.