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Hayradin floh nach Algier, und Muley Hassan wurde in die
Herrschaft von Tunis, jedoch unter spanischer Oberhoheit, wieder
eingesetzt. Hier befreite Karl 22000 Christensclaven aus fast allen
Ländern Europa's, welche ihn überall als ihren Retter priesen.
Er selbst nannte den Tag seines Einzuges in Tunis den
„schönsten seines Lebens."
Hayradin, der nach Algier geflohen war, sollte im nächsten
Jahre angegriffen werden, — aber ein dritter Krieg gegen Franz I.
behinderte vorläufig die Ausführung des Zuges nach Algier.
Dritter Krieg gegen Franz I.
1536—1536.
Franz I. erneuerte seine Ansprüche auf Mailand, als der
bisherige Herzog, Franz Sforza, gestorben war (1535). Um
sich den Weg nach Italien zu sichern, machte er ganz unerwar¬
tet einen Einfall in Savoyen, an desfen Herzog, Karl, der mit
dem Kaiser verwandt und verbündet war, er ebenfalls Forderungen
stellte.
Karl, die Nothwendigkeit des Krieges einsehend, vertrieb die
Franzosen aus Italien und siel sogar in die Provence ein,
mußte sich jedoch, als diese Landschaft von den Franzosen selbst
absichtlich verwüstet worden war, aus Mangel an Lebensmitteln
wieder zurückziehen. Nun schloß Karl V., durch Vermittelung des
Papstes, mit Franz einen zehnjährigen Waffenstillstand zu
Nizza (1538 *), nach welchem Beiden ihre damaligen Besitzun¬
gen bleiben sollten. Bei diesem Kriege war Franz mit Solimán
verbündet gewesen, der ihn durch einen Einfall in Ungarn unter¬
stützt hatte. —
Bald nach dem Abschlüsse des erwähnten Waffenstillstandes ließ
Franz den Kaiser zu einer Zusammenkunft eiuladen. Seine Räthe
fanden es bedenklich, daß er sich auf französisches Gebiet begeben
sollte; allein der Kaiser selbst fand an dieser Einladung Wohlge¬
fallen. Als er an der Mündung des Rheinslusses (vor dem Ha¬
fen) ankam, fuhr der König sogleich an sein Schiff, ihn zu em¬
pfangen und führte ihn auf das Land. Ein königliches Mahl war
') Nizza liegt am Meerbusen von Genua (im Königreich Sardinien).