von diesen trug zu derselben, außer dem Brode des Fürsten, auch 
die Vorlcgcmcffer mit ihren Scheiden und eine Serviette voll von 
Brodschnittcn, deren man sich bediente, um die Speisen damit 
zu berühren und sie die, welche sie credenze» mußten, efstn zu 
lassen. Einem Andern lag ob, das Einhornstäbchen in dem kleinen 
Schiffe an den Schenktisch zu tragen, wo der Mundschenk Wasser 
darauf goß, welches er ebenfalls vorher crcdcnzcn mußte. Dann 
ward das kleine Schiff wieder neben das Couvert des Herzogs 
gestellt und hernach vielfältig gebraucht. Man glaubte nämlich 
zu jener Zeit und noch lange nachher, daß ein Stück vom Horne 
des Einhorns das sicherste Mittel fey, jede Vergiftung zu ent¬ 
decken; weswegen der Vorschneider mit diesem Stäbchen an dem 
Brode und allen Gerichten des Herzogs die -Probe machte. Auch 
der Sitz des Fürsten wurde mit vielen Ccremonicn bereitet. Da 
man damals noch keine beschlagenen Sessel hatte, so wurde über 
die für ihn hingcstellte Bank ein Teppich gebreitet und auf 
diesen wieder ein Kissen gelegt. Beides stand, wie das andere 
Tischgerath, unter der Aufsicht eines hohen Hofbedienten, von 
welchem cs der dienstthucnde Thürhüter vor jeder Mahlzeit abho¬ 
len mußte. Dieser hatte bei Tafel auch sonst noch mancherlei zu 
thun, vorzüglich aber viel hin und her zu gehen, indem er bei 
allen den Prozessionen, womit das Tischzeug, die Speisen und 
das Getränk in den Saal gebracht wurden, jedesmal, mit sei¬ 
nem vier Fuß langen Stabe in der Hand, den Zug cröffncte. 
Die zum Trinken für den Herzog nöthigen Gefäße wurden 
aus dem Schenk-Amte, wie alles Tafelgeräth, immer in Pro¬ 
zession abgeholt. Der Mundschenk trug dabei den Becher des 
Herzogs, ein Unterschcnk den Wein und das Wasser in zwei sil¬ 
bernen Krügen, an denen wiederum ein Stück vom Horne des 
Einhorns an einer Kette hing, und die übrige Dienerschaft dann 
noch eine Menge Schalen, Gießkannen und Becken. Diese Ge¬ 
fäße wurden jedoch nicht alle beim Einschenken und Trinken 
gebraucht, sondern dienten auch zum Waschen vor und nach der 
Tafel. Zu letzterem Behufe mußte der Mundschenk das Wasser, 
nachdem er es vorher credenzt hatte, dem Herzoge darbieten und 
ihm knieend das Waschbecken halten. 
Da es für unschicklich erachtet wurde, daß der Herzog, wenn 
er Wein verlangte, hätte laut befehlen müssen , so blieb der Schenk 
bei seinem Sitze sichen und verwendete, um seinen Gebieter auf
	        
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