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forderte nicht nur den schwäbischen Bund, sondern auch die Reichs- 
stände auf. Wegen früherer Verluste von Durst nach Rache 
getrieben, strömte mit beispielloser Schnelle ein Neichsheer, beson¬ 
ders aus Rittern, zusammen und stürzte sich, ohne des Kaisers 
Ankunft abzuwarten, der noch in den Niederlanden gegen einen 
neuen Empörer, den Grafen von Egmond, kämpfte, auf die 
wachsamen Schweizer. Gleiche Erbitterung beseelte auch die 
Krieger des schwäbischen Bundes. Der Hauptmann des Fu߬ 
volkes drohte: „ec wolle in der Kuhmäuler Land dermaßen bren¬ 
nen, daß Gott auf dem Regenbogen vor Rauch und Hitze blin- 
zcn und die Füße an sich ziehen müsse; allein der Schweizer stol¬ 
zer Freiheitsmuth, ihre feste Einigkeit, ihre strenge Mannszucht 
machten die zuversichtlichen Hoffnungen ihrer Feinde bald zu Schan¬ 
den. In sechs schmählichen Niederlagen mußten diese erfahren, 
daß sich die blutigen Tage von Morgarten, Sempach und 
Murten noch jederzeit wieder erneuern könnten. — Maximilian 
eilt mit den niederländischen Kriegsvölkern herbei, ermuntert das 
geschwächte, muthlose Heer, stellt sich selbst an die Spitze und 
dringt auf verschiedenen Seiten in die helvetischen Thaler ein. 
Aber plötzlich umwogt ihn ein Feuermecr: Hütten, Städte, Dör¬ 
fer, Saaten, Haine, von den Einwohnern selbst in Brand ge¬ 
steckt, lodern rings umher in lichten Flammen. Statt der gehoff¬ 
ten Lebensmittel, rauchende Trümmer. Hunger reißt ein, und 
schon sammelt sich hinterwärts, durch versteckte Gebirgspfade, 
der ergrimmte Feind; schon brennen die Brücken; noch wenige 
Stunden — und jeder Rückweg ist versperrt, Heer und Kaiser 
gefangen. Er enteilt indeß der Falle, bevor sie zuschlägt, und 
erreicht Eostnitz, wo in einem nahen Walde, das Schwa¬ 
derloch genannt, die Hauptmacht der Schweizer sich aufgestellt 
hatte. Weit überlegen an Reiterei und Geschütz ist er hier des 
Sieges gewiß! — Schon krachen die großen Büchsen gegen ein¬ 
ander. Da aber erklären die Fürsten: „sie seyen nicht gekom¬ 
men, die Ehre ihrer Waffen gegen Bauern auf's Spiel zu setzen, 
sondern nur die Rcichsgrcnze zu vcrtheidigen." — Unmuthsvoll 
nahm der Kaiser den Rückzug unter dem Rauche des Geschützes, 
*) Bei ihren Angriffen mußten sie schwören, keinem Feinde das Leben 
zu schenken, in ihrer Stellung bis in den Tod zu verharren und 
fliehende Kampfgenossen nieder-ustoßen»
	        
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