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waren im gesammten Baiern nur noch zwei Linien, die ober-
baierische oder Münchenische und die niederbaierische
oder Landshutische. Die letztere nahte sich ihrem Ende, indem
der nutzniesende Herzog Georg der Reiche nur noch eine Tochter,
Elisabeth, hatte, welche an den Pfalzgrafen Ruprecht, den
zweiten Sohn des Ehurfürsten Philipp von der Pfalz, vcr-
heirathet war. Georg, der seiner Tochter sowie ihrem Gemahls
auf das Innigste zugcthan war, beschloß, den Letzteren zu seinem
Nachfolger zu ernennen und in den Besitz von Land und Leuten
zu setzen. Er ließ hierüber ein Testament abfaffen und ersuchte
sogar den Kaiser Maximilian um besten Bestätigung. Seine
rechtskundigen Räthe stellten ihm zwar die Ungültigkeit eines sol¬
chen Testamentes vor, und der Kaiser wies die an ihn gemachte
rechtswidrige Aumuthung geradezu von sich. Dennoch beharrte
Georg bei seiner Anordnung mit einer solchen Hartnäckigkeit, daß
er nicht nur mit den Bischöfen von Bamberg, Würzburg und
Eichstädt, sondern selbst mit den Königen von Frankreich und
Böhmen Bündnisse errichtete, seinem Tochtermanne Ruprecht ver¬
schiedene Städte einräumte und fremde Truppen in's Land zog.
So starb er am l. December 1503 zu Ingolstadt und wurde
zu Lands Hut, welche Stadt Ruprecht in Besitz hatte, beerdigt.
Ein Fall wie dieser, bei welchem die Sache so klar durch
die Rechte entschieden und bei dem gleichwohl ein so fürchterlicher
Gegenbund vorhanden war, hatte sich kaum seit vielen Jahr¬
hunderten ergeben. Sogleich nach dem Hintritte des Herzogs
suchten Ruprecht und Elisabeth die niederbaicrischen Landstände
auf ihre Seite zu bringen; allein diese ließen Beide durch eine
Gesandtschaft ersuchen, sie möchten sich ohne Einwilligung des
Kaisers den Besitz von Land und Leuten nicht anmaßen, und fa߬
ten zugleich den Entschluß, daß man ein Regiment bestellen wolle,
welches Georgs hintcrlassene Länder indessen regieren solle, bis
der Kaiser als ordentlicher Richter die Sache entschieden haben
werde. Ruprecht schien damit zufrieden und versprach bis dahin
Alles im vorigen Zustande zu lassen.
Maximilian ltid ohne Verzug die Parteien nach Augsburg,
wohin er auch das Rcichskammcrgcricht von Regens bürg
berief, und suchte zwischen den Streitenden einen Vergleich zu
stiften. Allein Ruprecht, aufgereizt von seinen llmgebungen und
vertrauend auf die großen Reichthümer seines Schwiegervaters
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