fullscreen: Deutsche Gedichte für die Mittel- und Oberstufe höherer Mädchenschulen

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Detlev v. Liliencron. 
Am Abend, eh' der Schlummer 
Von neuem uns erquickt, 
Wir haben nach der Mühle 
Die letzte Sicht geschickt. 
And immer so die Mühle, 
Es gab nicht liebern Ort, 
Es kam wie Trost und Grüße, 
Wie Gruß und Trost von dort. 
In einer Winterwoche 
War schwer mein Weib erkrankt. 
Die schwarze Gräberblume 
Lat sich emporgerankt. 
Doch eh' der Tod die Decken 
Am ihre Stirne schlug, 
Lat sie mein Arm umschloffen, 
Der sie ans Fenster trug. 
Die treuen Augen suchten 
Mühsam im Dämmerlicht, 
And ihre Lippen hauchten: 
„Vergiß die Mühle nicht/ 
188. Wer weiß wo. 
(Schlacht bei Kolm, 18. Juni 1757.) 
Auf Blut und Leichen, Schutt und Qualm, 
Auf roßzerstampften Sommerhalm 
Die Sonne schien. 
Es sank die Nacht. Die Schlacht ist aus, 
And mancher kehrte nicht nach Laus 
Einst von Kolin. 
Ein Junker auch, ein Knabe noch. 
Der heut das erste Pulver roch, 
Er mußte dahin. 
Wie hoch er auch die Fahne schwang, 
Der Tod in seinen Arnr ihn zwang. 
Er mußte dahin.
	        
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