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Freudenfest in ganz Spanien, als je ciiVSicg cs war. Der König
allein wußte nichts von den despotischen Handlungen desselben,
die Königin schien nichts davon zu wissen; die fremden Mächte
legten, als wäre ein Feind besiegt, ihre Glückwünsche ab.
Albcroni eilte, aus Furcht vor ferneren Kränkungen in Spa¬
nien , Frankreich zu erreichen. Der Regent schickte ihm einen
Abgeordneten entgegen, der ihn nach Antibcs begleiten und dort
seine Einschiffung nach Italien befördern füllte. Sein Gepäck
ward heimlich untersucht; man fand nur zwölfhundc^t Pistolen an
Merth. Sein Erwerb war bereits früher im Auslande angelegt.
Eine genuesische Galeere brachte ihn nach Livorno; von da
ging er nach Parma. Der Herzog ließ ihm, dem eingeborenen
Unterthan, alle ranggemäßen Ehren bezeigen. Doch dieser
Schcinpomp tröstete den Ehrsüchtigen nicht über die Nothwen-
digkeit, seine Freistätte inmitten seiner Landsleute zu suchen,
die seinen Ursprung verachtet, seinen Glanz beneidet hatten und
jetzt über seine Erniedrigung frohlockten. Parma verlassend, irrte
er länger, als ein Jahr, unstät und gckichsam von der ganzen Erde
verbannt umher. Er glaubte sich unter dem Purpur nicht sicher
genug zu Nom; er fühlte, das; er den Papst zu tief gekrankt
hatte. Nach dem Abstcrbcn Clemens XI. im Jahre 1721
ward er in das Conclave berufen, folgte jedoch erst der wieder¬
holten Einladung. Mit allen Ehren empfangen, nach vollbrach¬
ter Wahl nicht im Geringsten beunruhigt, nahm er einen Palast
in Rom, zeichnete sich durch seinen Aufwand aus, erhielt spätcrbin
die Legation nach Ferrara und starb zuletzt (1752) ruhig in Nom,
nachdem er noch die Erfüllung mancher seiner Plane gesehen hatte.
Ludwig XV., König von Frankreich<
Ludwig XV., geboren am 15. Februar 1710, verlor Vater
und Mutter schon im dritten Jahre seines Lebens. Dieser Um¬
stand entschied sein und Frankreichs Schicksal auf fünfzig Jahre.
Hatte der tugendhafte Herzog, dessen herrliche Eigenschaften «nö