I 
— 176 — 
Freudenfest in ganz Spanien, als je ciiVSicg cs war. Der König 
allein wußte nichts von den despotischen Handlungen desselben, 
die Königin schien nichts davon zu wissen; die fremden Mächte 
legten, als wäre ein Feind besiegt, ihre Glückwünsche ab. 
Albcroni eilte, aus Furcht vor ferneren Kränkungen in Spa¬ 
nien , Frankreich zu erreichen. Der Regent schickte ihm einen 
Abgeordneten entgegen, der ihn nach Antibcs begleiten und dort 
seine Einschiffung nach Italien befördern füllte. Sein Gepäck 
ward heimlich untersucht; man fand nur zwölfhundc^t Pistolen an 
Merth. Sein Erwerb war bereits früher im Auslande angelegt. 
Eine genuesische Galeere brachte ihn nach Livorno; von da 
ging er nach Parma. Der Herzog ließ ihm, dem eingeborenen 
Unterthan, alle ranggemäßen Ehren bezeigen. Doch dieser 
Schcinpomp tröstete den Ehrsüchtigen nicht über die Nothwen- 
digkeit, seine Freistätte inmitten seiner Landsleute zu suchen, 
die seinen Ursprung verachtet, seinen Glanz beneidet hatten und 
jetzt über seine Erniedrigung frohlockten. Parma verlassend, irrte 
er länger, als ein Jahr, unstät und gckichsam von der ganzen Erde 
verbannt umher. Er glaubte sich unter dem Purpur nicht sicher 
genug zu Nom; er fühlte, das; er den Papst zu tief gekrankt 
hatte. Nach dem Abstcrbcn Clemens XI. im Jahre 1721 
ward er in das Conclave berufen, folgte jedoch erst der wieder¬ 
holten Einladung. Mit allen Ehren empfangen, nach vollbrach¬ 
ter Wahl nicht im Geringsten beunruhigt, nahm er einen Palast 
in Rom, zeichnete sich durch seinen Aufwand aus, erhielt spätcrbin 
die Legation nach Ferrara und starb zuletzt (1752) ruhig in Nom, 
nachdem er noch die Erfüllung mancher seiner Plane gesehen hatte. 
Ludwig XV., König von Frankreich< 
Ludwig XV., geboren am 15. Februar 1710, verlor Vater 
und Mutter schon im dritten Jahre seines Lebens. Dieser Um¬ 
stand entschied sein und Frankreichs Schicksal auf fünfzig Jahre. 
Hatte der tugendhafte Herzog, dessen herrliche Eigenschaften «nö
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.