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Vorstellung zu machen; jetzt wagte es ein Frauenzimmer, die
Frau von Kamccke; sic folgte ihm in sein Zimmer und bat ihn,
seine und seiner Familie Ruhe doch nicht durch allzu große Härte
zu zerstören. „Vis jetzt — fuhr sie fort — strebten Sie, ein
gerechter und gottesfürchtiger Herr zu seyn, und dafür segnete
Sic Gott; nun wollen Sie ein Tyrann werden; fürchten Sie sich
vor Gottes Zorn! Opfern Sie Hhren Sohn Ihrer Wuth, aber
seyen Sie auch dann der göttlichen Rache gewiß. Gedenken Sie
Peters !. und Philipps l!°; sie haben das schreckliche Beispiel
gegeben: der Abscheu aller Rechtschaffenen wird ihren Namen
belasten, so lange die Geschichte dauert." Der König crwicdcrte:
„Sie sind sehr keck, mir solche Dinge zu sagen, aber Sie mei¬
nen es gut. Gehen Sie und seyen Sie ruhig, und sagen dasselbe
meiner Gemahlin." —
Als der Prinz in Mittenwalde angekommcn war, ward er
von einer Militaircommifsion verhört. Empört durch die unziem¬
liche Gewalt, welche Grumkow bei diesem Verhöre geltend ma¬
chen wollte, antwortete er nur wenig und in den stärksten Aus¬
drücken. Als man ihn auf die Gefahr eines solchen Betragens
aufmerksam machte, gab er zur Antwort, er sey über Alles hinaus,
was ihm begegnen könnte, und sein Muth werde großer seyn,
als sein Unglück. In demselben Sinne äußerte er sich auch
bei der Nachricht, daß er auf die Festung Küstrin gebracht
werden sollte, bis sein Vater etwas Anderes über ihn verfüge.
„Wenn ich nicht eher von da wegkommen soll, — sagte er —
bis ich mich auf's Bitten lege, so dürfte ich ziemlich lange dort
bleiben."
Friedrichs Haft in Küstrin war sehr hart und einsam. Das
Zimmer, das ihm zum Gefängnisse diente, war fast ganz leer von
Geräthen und empfing seine ganze Helle aus einem einzigen klei¬
nen Fenster; er mußte auf hölzernen Schemeln sitzen, und Licht
erhielt er erst bei seinem Nachtessen, das ihm um sieben Uhr
gereicht ward; er bekam lauter zerschnittene Speisen, die er ohne
Messer unb Gabel verzehren mußte. Das Essen ließ der Gou¬
verneur, auf Befehl des Königs, aus der Garküche holen, Mit¬
tags für sechs, Abends für vier Groschen. Weder Schreib¬
materialien, noch Bücher durfte er haben, und statt aller Beschäf¬
tigung gab man ihm die Bibel und ein Gebetbuch. Selbst die
einzige vertraute Trösterin in dem trübseligen Kerker, die geliebte