schlug er 95 Sätze gegen den Ablaß an die Schloßkirche zu Wittenberg und gab 
damit den Anstoß zu jener mächtigen Bewegung, aus der die evangelische Kirche 
hervorgegangen ist. Am 31. Okltober 1892 wurde die in würdiger Weise 
wiederhergestellte Schloßklirche in Gegenwart des Deutschen Kaisers Wilhelm II. 
und fast sämtlicher evangelischen Fürsten Europas feierlich eingeweiht. Die 
Gegend, die von der Elbe im Regierungsbezirk Merseburg durchflossen wird, ist 
zum großen Teile sandig und daher wenig fruchtbar. Da bedecken magere 
Kiefern und dürftige Getreidefelder, unterbrochen von Sumpf, Bruch und Heide, 
den Boden. Unterhalb Wittenberg verläßt die Elbe den Regierungsbezirl 
Merseburg und durchfließt das Herzogtum Anhalt, wo sie die Mulde aufnimmt, 
tritt aber bald wieder in die Provinz Sachsen und zwar in den Regierungs⸗ 
bezirk Magdeburg ein. Hier zieht sich von der Mündung der Saale bis zur 
Ohre auf der linken Elbseite die fruchtbare Magdeburger Börde hin. Herrliche 
Saatfelder wogen auf der weiten Ebene, Rüben und Cichorien, die in großer 
Üppigkeit wachsen, haben eine Menge Zucker- und Cichorienfabriken entstehen 
lassen. Dazu hat die Börde auch mehrere Braunkohlenwerke, die recht ergiebig 
sind. Die großen freundlichen Dörfer mit ihren stattlichen Bauernhäusern zeugen 
von dem Wohlstande, der hier herrscht. Die bedeutendste Stadt der Börde und 
zugleich die Hauptstadt der Provinz Sachsen ist Magdeburg an der Elbe. Sie 
ist als Festung, Fabrik- und Handelsstadt von besonderer Wichtigkeit. In dem 
prächtigen Dome ruht Otto der Große mit seiner Gemahlin Editha, und auf 
dem „Alten Markte“ steht sein Reiterbild. Im dreißigjährigen Kriege wurde 
Magdeburg von Tilly erstürmt und hatte eine dreitägige Plünderung aus⸗ 
zuhalten, bei der durch einen Brand der größte Teil der Stadt in Asche sank 
und gegen 30000 Einwohner getötet wurden. Dank seiner günstigen Lage 
ist es aus den Trümmern bald zu neuer Blüte erstanden. Nördlich von 
der Ohre tritt die Elbe in die Altmark ein, wo der magere Boden nur 
durch die fruchtbare Wische bei dem Städtchen Werben unterbrochen wird. Dort 
nimmt sie von rechts den letzten bedeutenden Nebenfluß, die seeenreiche 
Havel, auf. 
3. Auf dem rechten Ufer berührt sie noch die Provinz Brandenburg, 
dann Mecklenburg, Lauenburg und Holstein, während sich auf dem linken Ufer 
die Provinz Hannover hinzieht. Sechzehn Meilen von ihrer Mündung in die 
Nordsee liegt die freie Hansestadt Hamburg, Deutschlands größte Handelsstadt 
und der erste Seehafen des europäischen Festlandes. Im Unterlaufe teilt sich 
der Fluß oft durch zahlreiche Inseln in viele Arme, die sich jedoch vor der 
Mündung alle wieder vereinigen. 
Die Elbe ist 154 Meilen lang, und etwa zwei Drittel ihres Laufes sind 
schiffbar; von ihrer Mündung bis einige Stunden aufwärts Hamburg, bis wohin 
auch Ebbe und Flut ihre Wirkung erstrecken, trägt sie sogar die größten 
Seeschiffe. 
4. Regelmäßige Dampfschiffahrt-Verbindungen sind auf der Oberelbe
	        
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