483 
geschwächt, wie sie waren, jenes 30,000, dieses 20,000 Soldaten 
zu stellen, um die beiden Flanken zu decken und den Rückzug zu 
sichern. Dänemark hatte sich verpflichtet, mit 15,000 Mann die 
Hansestädte und das nördliche Deutschland gegen einen Angriff 
der Engländer zu schützen. Am 0. Mai reiste Napoleon mit sei¬ 
ner Gemahlin Maria Louise nach Dresden ab. Hier, wo 
die Unterhandlungen noch fortgesetzt wurden, versammelten sich 
um den Gewaltigen fast alle deutsche Fürsten, der Kaiser und 
die Kaiserin von Oesterreich, der König von Preußen und die 
Rheinbundsfürsten. Die zehn Tage seines dortigen Aufenthalts 
waren der Gipfel seines Glanzes und seiner Größe» Er wartete 
jetzt nur noch auf die Rückkunft des Grafen von Narbonne, 
den er mit seinem Ultimatum nach Wilna zum russischen Kaiser 
geschickt hatte; kaum war dieser zurück, als er den Krieg für 
unvermeidlich erklärte und an die russische Grenze abreiste, wo 
seine über eine halbe Million starke Armee sich mittlerweile ver¬ 
sammelt hatte. 
Noch nie war in neueren Zeiten ein Kriegszug mit so gro¬ 
ßer Macht unternommen worden, und schwerlich hat je die Erde 
ein schöneres, muthigercs und civilistrtcres Heer gesehen; die 
Hauptarmee belief sich auf 407,000 Streiter, unter denen sich 
80,000 Mann Eavalcrie befanden. Sie war in drei Armeen 
vcrtheilt; die erste bestand aus drei Corps, die von den Mar¬ 
schallen Davoust, Oudinot und Ney befehligt wurden; bei 
ihr standen auch die Würtcmberger unter der Anführung 
ihres Kronprinzen; die zweite Armee, unter dem Commando des 
Vicekönigs von Italien, bildeten zwei Corps, befehligt von dem 
Prinzen Eugen selbst und dem General Gouvion-Saint- 
Cyr, und die Baiern unter den Generalen Deroy und Wrede; 
die von dem König von Westphalcn angeführte dritte Armee 
bestand aus den Polen (60,000 Mann, meist Reiter) unter 
dem Fürsten Poniatowsky, den Sachsen unter dem General 
Reynicr, und den Westphalen unter dem General Van- 
*) Mit tiefen Truppen croffnefe Napoleon den Feldzug. Durch die 
nachgcrnckten Verstärkungen betrug zuletzt die volle Zahl der auf diesen 
Feldzug verwendeten Truppen 491,053 Mann Fußvolk, 96,579 Reiter, 
164,146 Offizier-, Truppen- und Zugpferde, 1372 Stück Geschütz 
mit 21,526 Mann Artillerie und 18,265 Pferden, so daß überhaupt 
610,058 Mann und 187,111 Pferde in Rußland cingcdrungen find. 
31 *
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.