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beilegte, ein großes slavisches Reich zu gründen und seine
Herrschaft auf Kosten Deutschlands zu erweitern, und es
gelang ihm in der That, dieselbe bis an die Elbe aus¬
zudehnen. Eine der ersten Thaten des neuen Königs war
daher, den Eroberungsgelüsten des Polenherzogs entgegen¬
zutreten. Dieser aber hatte durch große Gelbopfer sich
unter den deutschen Fürsten Freunde zu werben verstanden,
und als der König nun ein Heer sammelte, um es gegen
den Polen zu führen, mußte er mit demselben zuvor eine
Empörung im eigenen Lande unterdrücken. Es gelang ihm
schnell; die Eroberung der festen Burgen der Aufrührer,
insbesondere die Zerstörung von Schweinsnrt, schreckte die
Feinde des Königs, und durch einen schnellen Handstreich
gelang es ihm auch, Böhmen, das der Pole bereits als
sein Eigentum ansah, wieder zu gewinnen. Dieses ge¬
schah im August 1004.
Aber auch im Süden wurden die Grenzen des Reiches
bedroht. Seit Karl des Großen und Otto des Großen
Zeiten hatte man sich gewöhnt, den Norden Italiens, die
Lombardei, als einen Teil des deutschen Reiches anzusehen,
obgleich die Bewohner dieses Landes die deutsche Herrschaft
als einen schweren Druck empfanden und nichts sehnlicher
wünschten, als diese Herrschaft von sich abzuschütteln. Nach
dem Tode des letzten Otto war ein offener Aufstand aus¬
gebrochen; an allen Orten hatte man die kaiserlichen Be¬
amten vertrieben, und Arbuin, Markgraf von Jvrea, der
an ber Spitze der Empörung stand, war als König von
Italien mit der eisernen Krone der Longobarden gekrönt
worden. Dieses war bereits im Jahre 1002, kurz nach
Otto's Tobe, geschehen. Durch bte polnischen Wirren war
König Heinrich bisher verhindert gewesen, nach Italien
zu gehen unb bort das Ansehen des Reiches wieder her¬
zustellen, und eine Streitmacht, die er unter Anführung
der Grafen Ernst von Oesterreich und Otto von Karnthen
nach Italien gesandt hatte, hatte im Brentathale gegen
die Truppen Arduins eine schwere Niederlage erlitten.
Kaum hatte jedoch Heinrich vor ben Polen Ruhe, als er
beschloß, selbst über bie Alpen zu ziehen unb Arbuin bie