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icr Hauptsache Heraus; welche von ihnen Beiden er überhaupt
für die schönere erkenne. Schlau antwortete Melvil: die Königin
Elisabeth ist die schönste Person in England, und meine Gebie¬
terin das schönste Weib in Schottland. „Welche von uns bei¬
den ist schlanker?" fragte sie weiter. „Meine Königin," ant¬
wortete Melvil. Dann ist sie zu dünn — rief Elisabeth —
denn ich habe gerade das rechte Verhältnis;!" Alö sie ferner von
ihm hörte, daß Maria auch im Harfenfpiele glänze, eines Instru¬
mentes, auf welchem sie selbst sich für Meisterin hielt, befahl sie
einer ihrer Vertrauten, den Gesandten einmal, wie durch Zufall,
vor der Thür ihres Zimmers vorbei zu führen, wahrend sie die
Harfe spielte. Eö geschah, und Melvil war Schalk genug, ihre
Thür aufzureißen und sich, wie von Entzücken berauscht, zu
ihren Füßen zu stürzen. Elisabeth spielte einige Augenblicke die
Bestürzte und Zornige, ließ sich aber durch seine Schmeicheleien
so schnell besänftigen, daß sie bald darauf die Frage wagte, ob
seine Königin auch wohl so spiele; welches natürlich verneint ward.
— Als Melvil nach Schottland zurück kam, konnte er, nach
seiner besten Ueberzeugung, seiner Königin keinen andern Rath
geben, als den, vor der eifersüchtigen Nebenbuhlerin auf ihrer
Hut zu seyn.
Zwei Jahre waren auf diese Art hingeschwunden, ohne daß
es mit Maria zu einer Vermählung gekommen wäre. Jetzt im¬
mer heftiger von ihren klntcrthanen gedrängt, blieb ihre Wahl
zuletzt bei dem jungen Grafen Darnley stehen, einem schönen
Jünglinge von noch nicht zwanzig Jahren, der das Glück hatte,
ihr auf den ersten Anblick zu gefallen. Er stammte mütterlicher¬
seits von derselben Schwester Heinrichs VIII. ab, deren Enkelin
Maria war, so, daß er nach ihr das nächste Recht auf die eng¬
lische Krone hatte. Insofern durch diese Verbindung bei Elisabeth
die Furcht vor einem fremden Fürsten beseitigt wurde, konnte
eö ihr nicht unlieb seyn, in Darnley Maria's Erwählten zu sehen.
Doch versuchte sie, in den Anwandlungen ihres Unmuths und
ihrer Eifersucht über der Schwester bevorstehende Vermählung,
Gcgcnanstalten; aber Darnley ward Mariens Gemahl und nahm
als solcher den Namen König Heinrich an (1565). Maria
sah indessen bald ein, wie sehr sie fehlgcgriffen habe. Nur
Darnlcy's Aeußereö hatte ihre Wahl bestimmt; allein jetzt, da
er ihr näher stand, lernte sic einen ganz Andern in ihm kennen.